Von Fluch befreit?

Wer heute das Horror-Haus von Josef Fritzl bewohnt

Österreich
27.04.2018 06:09

Zehn Jahre ist es nun her, dass eine 41-jährige Frau in Amstetten aus der Gefangenschaft ihres Vaters befreit wurde. Josef Fritzl hatte sie 24 Jahre lang in einem winzigen Keller eingesperrt und mit ihr dort sieben Kinder gezeugt. Die Vorstellung, dieses Haus zu betreten, geschweige denn darin zu wohnen, löst wohl bei den meisten Menschen Unbehagen aus. Doch verlassen ist das ehemalige „Horror-Haus“ heute keineswegs: Seine Bewohner fühlen sich trotz dessen dunkler Vorgeschichte sehr wohl.

Vor fast genau zehn Jahren, am 26. April 2008, flog das unvorstellbare Verbrechen auf. Die Bilder von dem Haus, in dem Fritzl seine Tochter jahrzehntelang gefangen hielt und vergewaltigte, gingen um die Welt. Der Horror-Vater fasste schließlich lebenslange Haft wegen Mordes durch Unterlassung, Sklavenhandels, Freiheitsentziehung, Vergewaltigung, Blutschande und schwerer Nötigung aus. Das Gebäude sollte schließlich verkauft werden - vorher ließ die Stadt Amstetten allerdings das Verließ im Keller zubetonieren

Gastronomenpaar schaffte leistbare Unterkünfte
Auch über den Besitzerwechsel wurde ausführlich berichtet. Viele Menschen schienen sich zu wundern, dass überhaupt jemand diese Immobilie erwerben kann. Ein Gastronomenpaar kaufte 2016 das Horror-Haus von Amstetten - Herbert und Ingrid Houska planten, daraus Wohnungen zu machen. Sie wollten leistbare Unterkünfte für ihr Personal schaffen.

Das Haus musste allerdings noch ausgeräumt und umgebaut werden, ehe dort zwölf Wohnungen in der Größe von 25 bis 90 Quadratmetern entstanden. Die Miete beträgt 390 bis 840 Euro. Gegenüber der deutschen „Bild“ sagte Herbert Houska nun: „Ich habe einen Fluch von Amstetten genommen und die Stadt von einem Problem befreit, dessen Lösung sich keiner zutraute.“

Mieter haben keine schlechten Gefühle“
Keiner der Mieter habe ein Problem mit der Geschichte des Hauses: „Fenster, Innenausstattung, alles neu. Jeder Mieter weiß, was im Haus war. Die Wohnungen waren innerhalb von drei Tagen alle weg.“ Barfrau Simana M. (30) bestätigt das: „Mir macht das keine schlechten Gefühle. Wir sind seit einem Jahr hier, haben 85 Quadratmeter für vier Leute. Die Wohnung ist modern, hat einen guten Preis.“

Ihr Nachbar José E. ist ebenfalls dieser Ansicht: „Die Story vom Kellerverlies kannte ich natürlich, aber daran erinnert hier nichts mehr. Es ist klein, aber sauber.“

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