Abzocke aufgedeckt

Billiges Steirer-Gas in Wien

Steiermark
20.12.2008 19:49
Lebensmensch ist "Wort des Jahres 2008". Zumindest für die Steiermark wäre "Gaspreis" wohl angebrachter gewesen. Denn nichts hat die Landsleute heuer mehr genervt als der ständige Eiertanz um Preis hinauf, Preis hinunter, Bezugsmenge hin, Bonus her...

Um knapp 25 Prozent wollte der EStAG-Vorstand - Franz Karl Maier, Franz Kailbauer - die Preise hinaufschnalzen, wäre nicht die Politik auf die Notbremse gestiegen. Mit diversen Boni wurde die Erhöhung kompensiert. Und nachdem der Gaspreis aktuell in den Keller fällt (die russische Gazprom, Hauptlieferant für Europa, kündigt gerade eine 30-prozentige Reduktion an), hat sich auch der Landeskonzern dazu bequemt, eine Preissenkung zu avisieren. Um im Vergleich dazu mickrige 6,4 Prozent ab dem 1. Februar 2009...

Der eigentliche Skandal
Doch die EStAG-Bosse spielen (einmal mehr) mit gezinkten Karten. Denn während man den Steirern das Geld aus der Tasche zieht, gibt man Gas in Wien um einiges billiger her. Die 100-Prozent-Tochter "Unsere Wasserkraft" - sie bietet auch Gas an - fährt in der Bundeshauptstadt mit Dumpingpreisen in den Verteilmarkt. Das ist der eigentliche Skandal.

17 Prozent billigeres Gas in Wien
Für einen Verbrauch - angenommene 20.000 Kilowattstunden - zahlt man aktuell in der Steiermark 1.508,90 Euro, in Wien verrechnet die Landes-Energietochter den privaten Endabnehmern für die gleiche Menge dagegen lediglich 1.262,38 Euro. Ein Unterschied von satten 17 Prozent. Im Grunde eine Sauerei, ein Schlag ins Gesicht der Eigentümer. Und der ist nach wie vor der Steuerzahler...

Kaltenegger deckte auf
Es war KPÖ-Klubchef Ernest Kaltenegger, dem die Differenz ins Auge stach - Respekt für den scharfen Blick. "Bei uns wird abkassiert, anderswo spielt man freien Markt", analysiert der Politiker. Und ortet für die "Zumutung und Sauerei" auch dringenden politischen Handlungsbedarf. Landeshauptmann Franz Voves möge schleunigst was gegen die Preistreiber tun...

"Steiermark Inoffiziell" von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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