Schluss mit lustig!

“Wir brauchen die Post am Land”

Kärnten
11.12.2008 16:41
Im Konflikt mit dem Vorstand um die geplanten Postamtsschließungen hat die Postgewerkschaft am Mittwoch mit ersten Warnstreiks begonnen. Mit Trillerpfeifen, Plakaten und Absperrbändern ausgerüstet, kämpften Vertreter der Post-Gewerkschaft auch in Osttirol sowie im Gail-, Gitsch- und Lesachtal gegen die geplante Einsparungen. Sieben Postämter wurden verbarrikadiert. Trotzdem wurde in den bestreikten Filialen weitergearbeitet. Fast alle Postkunden zeigten für den Protest Verständnis.

Es ist höchste Eisenbahn, dass wir gegen die geplanten Einsparungen etwas unternehmen", so der Kärntner Personalvertreter Helmut Omotta, denn die Post will rund 800 der derzeit 1.721 Beschäftigten in Kärnten ihren Job wegnehmen. Als erstes müssten die 326 Teilzeitkräfte gehen. Auch die Schließung von 55 der verbliebenen 115 Kärntner Postämter wird befürchtet. Besonders schlimm ist die Situation in Oberkärnten. 

Bilder vom Streik in den Kärntner Postämtern findest du in der Infobox!

Bevölkerung wachrütteln
Allein in den vergangenen Jahren mussten im Bezirk Hermagor 14 von 20 Postämtern zusperren. Ab 2009 sollen auch Nötsch, St. Stefan im Gailtal, Kirchbach, Hermagor, Kötschach und St. Lorenzen im Lesachtal dem Rotstift zum Opfer fallen. Auch die Filiale im Osttiroler Hopfgarten ist betroffen. "Das darf nicht passieren!", so der Kärntner Personalvertreter Helmut Omotta. "Dagegen steigen wir mit unserem Warnstreik auf die Barrikaden. Wir wollen die Bevölkerung wachrütteln."

Müssen gegen Jobverluste ankämpfen
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern blieben die Türen der sieben Filialen aber offen. Obwohl die Filialen ganz normal geöffnet waren, verbarrikadieren Vertreter der Gewerkschaft die Ämter seit den frühen Morgenstunden mit Plakaten, Absperrbändern. ."Wir wollen die Kunden ja nicht vergraulen", so der Hermagorer Betriebsratsobmann Richard Hohenwarter. "Wir müssen aber verhindern, dass von unseren drei Zustellern im Bezirk zwei ihren Job verlieren. Dabei hoffen wir auf die Unterstützung der Bevölkerung." Mittels Unterstützungserklärung wollen die Gewerkschafter 8.000 Unterschriften für die Einleitung eines Volksbegehrens sammeln.

Kunden zeigen Verständnis
Die Mehrheit der Kunden zeigte auch Verständnis für die Streikmaßnahmen: "Der Briefträger und das Postamt sind auf dem Land ja immer noch wichtig."

Post-Chef Wais: "Falscher Weg"
Beim Generaldirektor der Post AG, Anton Wais, stößt der Warnstreik auf Unverständnis. "Gerade in der bevorstehenden Weihnachtszeit mit Streik zu drohen, ist der falsche Weg". Die Gewerkschaft schädige mit einem Streik nicht nur die Post-Kunden, sondern auch das Unternehmen und seine Mitarbeiter. Durch den Streik werde "der Verlust von Zuverlässigkeit, Vertrauen und hoher Qualität" in der Postzustellung bewusst in Kauf genommen, lautet sein Vorwurf.

"Offen für Gespräche"
Der Vorstand der Post AG sei "auch weiterhin offen für Gespräche" mit der Personalvertretung, wenn es darum geht, das Unternehmen für die bevorstehende Briefmarktöffnung 2011 vorzubereiten, hieß es. "Wir gehen auch weiterhin davon aus, dass durch Verhandlungen und Gespräche ein im Raum stehender Streik abgewendet werden kann", zeigte sich Wais optimistisch.

Demo angekündigt
Die Postfüchse lassen aber nicht locker. Ein "Solidaritätskomitee" hat am Mittwoch Nachmittag um 17 Uhr eine Demonstration am Wiener Schwedenplatz abgehalten.

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