Causa Eggenberg

Grazer Bürgermeister rettet Mega-Bauprojekt

Steiermark
08.12.2008 00:26
Nachdem die Kosten für das Bad Eggenberg, dem größten Bauprojekt in Graz, von 30 auf über 40 Millionen Euro explodiert sind, ist Feuer am Dach. ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl zieht das Projekt nun trotzdem durch.

Die Finanzierung ist aber noch offen: Land und Bund sollen mehr fördern als bislang geplant. Nach dem vernichtenden Geheim-Bericht des Stadtrechnungshofs, die "Krone" berichtete (siehe Infobox), bunkerte sich die Stadtregierung ein. Nun gibt's eine Lösung. Nagl zieht das Projekt, das mittlerweile zehn Millionen Euro mehr kostet als geplant, durch: "Wir werden den Beschluss zum Um- bzw. Neubau im Gemeinderat am 11. Dezember fällen."

Graz zahlt Mehrkosten notfalls selber
Die Mehrkosten trägt die Stadt notfalls selbst. Für die Jahre 2011 bis 2015 wäre ohnehin ein 200-Millionen-Euro-Investitionspaket geplant. Nach aktuellem Stand müsste die Stadt für das Bad 20 Millionen Euro abzapfen - zulasten anderer Projekte. Den Rest teilen sich Land (acht Millionen), Bund (vier Millionen) und Graz AG (elf Millionen für den Wellnessbereich).

Wegen Kostenexplosion stellt Land Bedingungen
Nagl will mehr Fördergeld von Land und Bund. Was schwierig werden dürfte: Sportlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ) ist immer noch zornig, weil ihn die Stadt monatelang über die wahren Kosten im Unklaren gelassen hat, und stellt Bedingungen. So will er die Flächenverschiebung vom Wellnessbereich hin zum Sportbad (denn nur das wird gefördert) nicht akzeptieren.

Die Schuldigen (Kommentar)
Der Um- bzw. Neubau des Bades Eggenberg ist ein gutes und für Graz wichtiges Projekt. Umso ärgerlicher ist der Dilettantismus, mit dem es umgesetzt wird. Von Anfang an stapelte die Politik tief, was die Kosten betraf, um das Projekt umsetzen zu können - mit Fördergeldern von Bund und Land, die sich jetzt aber (zurecht) über den Tisch gezogen fühlen.

Statt den Fördergebern zum ehestmöglichen Zeitpunkt (Februar 2008) reinen Wein einzuschenken, wartete man bis zum allerletzten Augenblick - nach dem Motto: Wird schon nix passieren! In die Pflicht genommen gehören hier Bertram Werle, Stadtbaudirektor, und Michael Krainer, Chef der Freizeitbetriebe, die die Projekt-Aufsicht hatten. Beide fanden es offenbar nicht der Mühe wert, rechtzeitig auf Preissteigerungen für Stahl usw. hinzuweisen. Krainer machte ja schon beim Umbau der Kasematten schlechte Figur - ein Anruf beim Denkmalamt hätte genügt und die Kosten hätten um 300.000 Euro gesenkt werden können...

Ein privater Häuslbauer wäre mit dieser Art der Planung jedenfalls längst ruiniert.

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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