Für die Studie hat das Wissenschaftler-Team die Daten von 61.000 schwedischen Frauen im Alter zwischen 39 und 74 Jahren untersucht, die rund 20 Jahre lang kontrolliert wurden. Zudem wurden die Daten von mehr als 45.000 Männern hinzugezogen, die elf Jahre lang überwacht wurden und zwischen 45 und 79 Jahre alt waren. Die Freiwilligen machten Angaben zu ihrem Lebensstil, ihren Ess- und Trinkgewohnheiten, ihrem Gewicht sowie unter anderem zu Sport und Rauchen.
Risiko von Knochenbrüchen nicht gesunken
Am Ende der langen Untersuchungszeit waren 25.500 Menschen aus der Gruppe gestorben und 22.000 hatten einen Knochenbruch erlitten, schreiben die Wissenschaftler im medizinischen Fachmagazin "The BMJ". Dabei stellte sich der Studie zufolge heraus, dass diejenigen kein geringeres Knochenbruch-Risiko hatten, die viel Milch tranken, dass diese Gewohnheit aber "mit einer höheren Todesrate zusammenhängen könnte".
Bei den Frauen starben 180 von 1.000 unter denjenigen, die mindestens drei Gläser Milch pro Tag über einen Zeitraum von zehn Jahren tranken. Der Durchschnitt bei allen - egal mit welchem Milchkonsum - lag bei 126 von 1.000. Unter denen, die nur ein Glas Milch oder weniger tranken, lag die Todesrate bei 110 zu 1.000.
Mehr Hüftbrüche bei milchtrinkenden Frauen
Bei Hüftbrüchen lag die Quote für diejenigen Frauen, die viel Milch tranken, bei 42 von 1.000. Der Durchschnitt lag der Studie zufolge bei 35 und für die, die wenig Milch tranken, bei 31. Bei Männern war der Unterschied bei der Todesrate weniger ausgeprägt, bei der Knochenbruch-Rate gab es gar keinen.
"Frauen, die drei Gläser Milch oder mehr am Tag tranken, hatten ein 90 Prozent höheres Todesrisiko, ein 60 Prozent höheres Hüftbruch-Risiko und ein 15 Prozent höheres Risiko bei Brüchen allgemein verglichen mit denen, die weniger als ein Glas tranken", sagte Ko-Autor Karl Michaelsson von der Universität von Uppsala.
Milchzucker für höheres Sterberisiko verantwortlich?
Nach Angaben des Wissenschaftlers war das höhere Sterberisiko unabhängig davon, ob es sich um Vollmilch oder etwa Halbfett-Milch handelte. Ab etwa zwei Gläsern Milch pro Tag sei das Risiko erhöht gewesen. Für Käse oder Joghurt galt dies nicht - im Gegenteil. Die Forscher führten als eine Möglichkeit an, dass Milch, anders als Käse, viel D-Galactose enthält. Dieser Zucker habe in Tierstudien ein schnelleres Altern und eine kürzere Lebensdauer ergeben.
Allerdings hoben die Wissenschaftler hervor, dass aufgrund ihrer Ergebnisse keine Schlussfolgerungen gezogen und auch keine Empfehlungen zum Milchkonsum abgegeben werden könnten. Weitere Untersuchungen seien nötig. So könne es etwa bei den Knochenbrüchen auch eine umgekehrte Kausalität geben: Menschen mit einem höheren Osteoporose-Risiko könnten vorsorglich mehr Milch trinken, was dann später für die Knochenbrüche verantwortlich gemacht werde.
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