Zum allerersten Mal

Turiner Grabtuch wird am Karsamstag online gezeigt

Ausland
04.04.2020 14:42

Zum allererstem Mal in der Geschichte wird am Karsamstag das berühmte Turiner Grabtuch für ein Online-Gebet ausgestellt. Das Grabtuch, das laut Tradition den Leichnam Jesu umhüllt hatte, soll dank der Online-Plattform live gezeigt werden. Das hat am Samstag der Erzbischof von Turin, Cesare Nosiglia, in einer Videobotschaft angekündigt.

„Die Liebe Jesu ist stärker als jedes Leid, jede Krankheit, jede Ansteckung und jede Herausforderung“, sagte Nisiglia. Am Karsamstag um 17 Uhr werde er vor dem Grabtuch beten. In dieser Zeit wird die ganze Welt das Grabtuch sehen und sich dem Gebet anschließen können.

Tuch wird im TV und in sozialen Medien gezeigt
Der Erzbischof erklärte, dass er täglich Tausende Botschaften von Gläubigen erhalte, die ihn um die Möglichkeit bitten, vor dem Grabtuch zu beten. „Ich nehme gern diese Aufforderung an. Dank Fernsehen und sozialer Medien werden wir das Grabtuch der ganzen Welt zeigen können“, erklärte Nosiglia.

Seit Jahrhunderten verehren Christen das in Turin aufbewahrte „La Sacra Sindone“, wie das Tuch auf Italienisch genannt wird, als das Grabtuch Jesu Christi. Das knapp viereinhalb Meter lange und gut einen Meter breite Leinentuch zeigt die Vorder- und Rückansicht eines nackten Mannes, der am Kreuz starb.

Die „Sindonologie“ versucht, das Geheimnis des Tuches wissenschaftlich zu lüften. Die historische Dokumentation des Leichentuches beginnt Ende des 14. Jahrhunderts. Danach wurde es seit etwa 1355 zunächst in Frankreich, ab 1578 dann in Turin aufbewahrt. Pollenanalysen, Webart und Abmessungen weisen Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass das Tuch aus dem Vorderen Orient stammt.

Zweifel an Authentizität des Grabtuches
Mithilfe der Radiokarbonmethode, die der Altersbestimmung von archäologischen Objekten dient, ermittelte 1988 ein internationales Forscherteam, dass das Tuch wohl erst zwischen 1260 und 1390 nach Christus entstanden ist. Somit könne es nicht das in den Evangelien erwähnte Grabtuch Christi sein.

Allerdings gibt es auch Experten mit abweichender Meinung. Strittig ist unter anderem, ob die Gewebeproben von stark beanspruchten Stellen stammen, die im Mittelalter ausgebessert wurden. Papst Franziskus hatte im Juni 2015 das Turiner Grabtuch besichtigt.

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