Aschermittwoch-Duell

FPÖ verteilt Seitenhiebe, kein Wort über Strache

Politik
26.02.2020 21:39

Beim traditionelle Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis hat heuer erstmals der neue Bundesparteichef Norbert Hofer die Hauptrede gehalten. Seinen Vorgänger Heinz-Christian Strache, der gleichzeitig bei einer Veranstaltung der DAÖ in Wien seine Kandidatur für die Wien-Wahl verkündete, erwähnte er mit keinem Wort.

Für 15 Euro gab es für die laut Partei 2000 Besucher einen Heringsteller, ein Getränk und als Hauptgang Reden des oberösterreichischen Landesparteichefs Manfred Haimbuchner und von Hofer. Davor rührte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz die Werbetrommel für die FPÖ-Kampagne gegen die GIS-Gebühren - schließlich wolle man nicht, dass „der böse Wolf das Sagen hat“ - und betonte, die FPÖ halte zusammen, „egal wie stark der Gegenwind ist“.

Kritik an „Hitler-Halle“-Sager
Haimbuchner rief den Besuchern ein „herzliches Willkommen bei der unverwüstlichen Freiheitlichen Partei Österreichs“ zu und kritisierte „Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner wegen seines Sagers über die „Adolf-Hitler-Halle“. Wenn er „ein Mann“ sei, solle er sich entschuldigen. Haimbuchner vermutete, dass Fellner ein Sturmopfer sei, denn die Stürme der vergangenen Wochen hätten „einige Dachschäden verursacht und bei manchen hat es offenbar ziemlich hineingeregnet“.

Hofer: „ÖVP geht es immer nur um Machterhalt“
Hofer, der seine Ansprache selbst verfasst hat, während Straches Aschermittwoch-Reden der vergangenen 14 Jahre aus der Feder von Klubobmann Herbert Kickl stammten, zog erwartungsgemäß gegen die neue Regierung ins Feld: „Was ist der Unterschied zwischen einem Theater und der türkis-grünen Bundesregierung?“, fragte der Dritte Nationalratspräsident sein Publikum. Antwort: „In einem Theater werden gute Schauspieler schlecht bezahlt.“ Dem ehemaligen Koalitionspartner ÖVP warf er vor, dass es ihm „niemals um die ganz großen Themen“ gehe, sondern immer nur um den Machterhalt, „das haben wir gelernt“. Aber: „Ich glaube, dass das Projekt Kurz scheitern wird, weil es eine hohle Nuss ist.“

Der frühere Verkehrsminister brach eine Lanze für den Individualverkehr: „Wir werden uns von den Grünen das Auto nicht madig machen lassen, es ist ein Stück Freiheit, das wir uns nicht nehmen lassen.“ Er warte nur darauf, dass seine grüne Nachfolgerin Leonore Gewessler einen Erlass herausbringe, dass alle Dieselfahrer ihre Runden drehen müssten, „damit die Luft sauberer wird“. Denn moderne Fahrzeuge würden „vorne mehr Feinstaub einsaugen als hinten rauskommt“.

„Tue mehr für die Umwelt als die meisten Grünen“
Auch fliege er „mit großem Vergnügen“ und fahre gerne Motorrad, so Hofer. „Aber ich glaube auch, dass ich mehr für die Umwelt tue als die meisten Grünen“, weil er sein eigenes Obst und Gemüse anbaue, seinen eigenen Strom erzeuge und Wasser aus dem Brunnen habe. In seiner Rede kam er dann auf die Vorwürfe gegen ihn rund um des Bestellung des Asfinag-Aufsichtsrats Siegfried Stieglitz zu sprechen und beteuerte seine Unschuld, denn jeder der ihn, Hofer, kenne, wisse, „ich habe nie von jemandem etwas verlangt“.

Lob für Orban und Unterstützung für AfD
Außenpolitisch plädierte Hofer für eine Allianz mit den Visegrad-Staaten. Denn „Orban ist der Mann, auf den man sich verlassen kann, nicht Macron, nicht Juncker, nicht von der Leyen“. Auch die AfD bekam verbale Unterstützung: Dass in Thüringen ein Kandidat sein Mandat nicht annehmen dürfe, weil er auch von der AfD gewählt worden sei, sondern jemand, der in der SED dabei gewesen sei, sei „eine Schande“, so Hofer.

Zum Schluss beschwor er den Zusammenhalt. Die vergangenen Monate seien die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, so Hofer. „Der Weg, den wir gehen, ist kein Sprint, das ist ein Marathon“, die Landtagswahl in Wien werde schwer werden, räumte er ein. Aber er verspreche: „Ich gebe alles“, die FPÖ müsse wieder zu einer „staatstragenden, prägenden Partei für dieses Land“ werden.

Überschauliche Gegenveranstaltung
Nach mehreren Jahren ohne „Gegenveranstaltung“ rief heuer die „Initiative Innviertel - Plattform für eine offene & tolerante Gesellschaft“ unter dem Motto „Rockin for Human Rights“ zu einer Kundgebung auf. Mit dabei waren neben einer mittleren zweistelligen Zahl an Demonstranten unter anderem die „Omas gegen rechts“ sowie der ehemalige Grün-Abgeordnete und Betreiber der Plattform „Stoppt die Rechten“, Karl Öllinger, der vor der Jahn-Turnhalle eine Ansprache hielt. Der Zug begann am späten Nachmittag am Bahnhof, führte dann durch die Stadt und endete mit einem Konzert in einem Lokal im Zentrum.

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