Kriminelle Nachahmer

Welle der Gewalt schwappt auch auf Schulen über

Tirol
17.11.2019 10:00

Die Gewaltspirale dreht sich weiter! Als wären die kriminellen Jugendbanden nicht schon genug, muss sich die Innsbrucker Polizei nun auch mit noch jüngeren „Nachahmungstätern“ herumschlagen. Die Ganoven-Knirpse gehen dabei so weit, dass sie teils sogar der Schule verwiesen oder suspendiert werden müssen.

141 Straftaten, 130.000 Euro Schaden, aktuell sechs Verdächtige im Alter von 15 und 16 Jahren in U-Haft: Mit den kriminellen Jugendbanden, die - wie ausführlich berichtet - seit gut einem Jahr vor allem im Großraum Innsbruck ihr Unwesen treiben, hätte die Polizei eigentlich schon genügend zu tun. Immerhin werden diesen üblen Gruppierungen mittlerweile 63 Personen zugeordnet, wobei es sich bei einem Teil nur um „Mitläufer“ handeln soll.

„Opfer mit Schlägen und Fußtritten malträtiert“
Der „harte Kern“ besteht aus 14 Verdächtigen - sieben Österreicher (teils mit Migrationshintergrund), je zwei Ungarn und Kroaten sowie ein Syrer, Bulgare und Russe. Waren anfangs noch Raufereien untereinander und Einbrüche die Spezialgebiete der Banden, konzentrierten sich die jungen Ganoven zuletzt hauptsächlich auf Gewalt- und Raubdelikte. Und die laufen alle nach ähnlichem Muster ab.

„Acht bis zehn Jugendliche sprechen ein Opfer an, schüchtern es ein und fordern Geld. Wer ablehnt, wird mit Schlägen und Fußtritten malträtiert“, weiß Thomas Ganza von der Kripo. Anschließend splitte sich die Gruppe auf - die Täter verstreuen sich, um sich kurze Zeit später an einem vereinbarten Ort wieder zu treffen. Oft werden die Gewalttaten mit dem Handy festgehalten - mit Fotos und Videos wird dann in sozialen Medien geprahlt.

Bilder mit Waffen und Aufrufe zu Schlägereien
Eine Verherrlichung von Gewalt, die leider auch bei vielen Kindern gut anzukommen scheint - und Nachahmungstäter auf den Plan ruft, teils bis in die Schulklassen hinein. Dem Innsbrucker Gemeinderat Tom Mayer von der Liste Fritz wurden brisante Chat-Auszüge zugespielt. „Die Gewalt an unseren Mittelschulen eskaliert regelrecht. Auf sozialen Netzwerken werden von teils Elf- und Zwölfjährigen Bilder mit Schlagringen, Messern oder Pistolen hochgeladen und dutzendfach geliked. Auch wird etwa mit Waffen gedealt oder dazu aufgerufen, bewaffnet zu Schlägereien zu kommen“, schildert Mayer.

Schuldirektion zog erste Konsequenzen
Teils sollen andere Mitschüler auch erniedrigt oder sogar massiv bedroht werden, was sich wiederum negativ auf deren Lernerfolge auswirke. Eine Innsbrucker Schuldirektion hat zuletzt auch schon erste Konsequenzen gezogen. In einem Schreiben, das der „Krone“ vorliegt, heißt es, dass drei Schüler ab kommender Woche in eine so genannte Timeout-Klasse versetzt werden. Zwei weitere Burschen wurden suspendiert.

„Es braucht umfangreiche Maßnahmen“
Mayer: „Mehr und mehr Eltern berichten von teils unfassbaren Zuständen an einigen Mittelschulen. Die Politik ist gefordert. Sie darf dieses Problem nicht länger totschweigen und die Lehrer im Stich lassen.“ Es brauche daher dringend umfangreiche Maßnahmen und auch wirksame Konsequenzen für die Übeltäter. „Es muss hier deutlich mehr Geld für Prävention, Aufklärung und vor allem für die Sicherheit der Schüler bereitgestellt werden“, betont der Gemeinderat abschließend.

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