„Will Daphne töten“

Malta: Geschäftsmann von Zeuge massiv belastet

Ausland
04.12.2019 19:21

Im Fall der ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia hat ein Zeuge den als mutmaßlichen Auftraggeber der Tat angeklagten Geschäftsmann Yorgen Fenech schwer belastet. Der Zeuge sagte am Mittwoch vor Gericht in Valletta aus, dass ihn Fenech beauftragt habe, Mörder zu finden, um die Journalistin zu töten. Dafür habe er ihm einen Umschlag mit 150.000 Euro Bargeld gegeben.

Fenech zögerte dem Zeugen zufolge dann noch einmal, entschied aber schließlich im Juni 2017, dass die Tat ausgeführt werden solle. „Er sagte mir: ,Sag ihnen, sie sollen das durchziehen, ich will Daphne töten‘“, erklärte der Mann bei einer Verhandlung gegen die mutmaßlichen Attentäter.

„Der Mittelsmann“ erhält Straffreiheit
Der Zeuge war Mitte November unter Geldwäschevorwürfen festgenommen worden. Der Taxifahrer wird in Malta auch „der Mittelsmann“ genannt. Premier Jospeh Muscat, der mittlerweile seinen Rücktritt ankündigte, hatte ihm Straffreiheit zugesichert, falls er mit der Justiz zusammenarbeite und Informationen liefere. Fenech wurde am 20. November vor Malta auf seiner Jacht festgenommen und als möglicher Drahtzieher des Mordes angeklagt.

Mit Autobombe in die Luft gejagt
Daphne Caruana Galizia war im Oktober 2017 mit einer Autobombe ermordet worden. Sie hatte sich mit Recherchen zu Korruption bei Regierung und Geschäftswelt im kleinsten EU-Land viele Feinde gemacht. Ihre Familie hält Fenech für einen der Auftraggeber des Mordes. Dieser hatte im Polizeiverhör allerdings Muscats langjährigen Büroleiter Keith Schembri beschuldigt, die Tat in Auftrag gegeben zu haben.

Reporter ohne Grenzen reichte Klage ein
Die Organisation Reporter ohne Grenzen teilte am Mittwoch mit, gemeinsam mit Hinterbliebenen der Journalistin Fenech, Schembri und den früheren Minister Konrad Mizzi bei der Finanzstaatsanwaltschaft und der Staatsanwaltschaft Paris verklagt zu haben. Ihnen werde Beihilfe zum Mord sowie Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit vorgeworfen. Fenech soll demnach Schembri und Mizzi bestochen haben, um an lukrative Staatsaufträge zu kommen.

Reporter ohne Grenzen erklärte, dass Fenech auch Besitz in Frankreich habe, darunter ein Luxushotel und einen Rennstall. Mit Gewinnen daraus könnte er die Bestechungsgelder an Schembri und Mizzi sowie die mutmaßlichen Bombenleger bezahlt haben. Deshalb müsse nun die Justiz in Frankreich helfen, die Wahrheit herauszufinden.

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