Schwulenfeindlich

YouTube sperrt russisches Propaganda-Video

Web
05.06.2020 07:55

YouTube hat ein russisches Propaganda-Video für die von Kremlchef Wladimir Putin angestoßene größte Verfassungsänderung in der Geschichte des Landes gesperrt. In dem Film wird ein Kinderheim gezeigt, das einen Buben zur Adoption an ein homosexuelles Paar freigibt. Das Kind macht in dem Clip ein tieftrauriges Gesicht, als der Adoptivvater seinen betont femininen Partner als „neue Mama“ vorstellt. Zur Begrüßung bekommt der Bub noch ein weinrotes Kleid geschenkt. Der Film steht seit Tagen in Russland als offen schwulenfeindlich in der Kritik.

Die Agitatoren appellierten mit dem Video, das vor der Löschung laut CNN 76.000 Mal angesehen wurde, an die Menschen in Russland, am 1. Juli für Putins Verfassungsänderung zu stimmen, damit Kinder weiter in Familien mit Mutter und Vater aufgezogen würden. Kremlchef Putin hatte in der neuen Verfassung festschreiben lassen, dass eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau möglich sei. Und er hatte betont, dass es in Russland niemals die gleichgeschlechtliche Ehe geben werde, solange er an der Macht ist.

Verstoß gegen YouTube-Richtlinien
YouTube teilte zu dem Clip mit: „Dieses Video wurde entfernt, weil es gegen die YouTube-Richtlinien zu Hassreden (‘Hate Speech‘) verstößt.“ Russlands Führung steht seit Langem international in der Kritik, mit ihrer Politik Hass gegen sexuelle Minderheiten zu schüren. Ein von Putin unterzeichnetes Gesetz verbietet unter Androhung von Strafen, in Gegenwart von Kindern gleichgeschlechtliche Liebe zu zeigen.

Politologe sieht Ablenkungsmanöver
Der Politologe Abbas Galljanow bezeichnete das Video als gezielte Aktion, um vom eigentlichen Thema der Verfassungsänderung abzulenken. Einziges Ziel sei es, Putin den Weg zu öffnen, um bis 2036 an der Macht zu bleiben. Aktuelle Umfragen machen widersprüchliche Aussagen dazu, ob es eine Mehrheit für die Verfassungsänderung gibt. Putin will sie nur im Fall einer Mehrheit in Kraft setzen.

Ausgang ungewiss
Das unabhängige Lewada-Institut ermittelte nach einer am 2. Juni veröffentlichten Umfrage eine Zustimmung von 44 Prozent. Das staatliche Wziom-Institut hingegen ermittelte mit Stand Donnerstag eine Zustimmung von 61 Prozent. Unabhängige Experten und die Opposition befürchten eine massive Fälschung der Ergebnisse.

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