28.02.2020 16:18

Was tun im Notfall?

„Erkennen jetzt, dass wir von China abhängig sind“

Bei „Moment mal“ greifen wir aus der Informationsflut Woche für Woche ein spannendes Thema heraus und diskutieren es - tiefgehend, konstruktiv und ganz ohne Streiterei. Diese Woche stellen wir uns die Frage: Wie gut müssen wir uns auf den Ernstfall vorbereiten? Zu Gast bei Moderatorin Damita Pressl sind der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Oberst Michael Bauer, und Wolfgang Kastel, der Geschäftsführer des Wiener Zivilschutzes. 

Dass jeder Haushalt in der Lage sein sollte, sich für zehn bis vierzehn Tage eigenständig zu versorgen, sei nichts Neues, erklärt Wolfgang Kastel vom Wiener Zivilschutz. „Machen Sie Ihren nächsten Einkauf zum Sicherheitseinkauf“, rät er. Jeder solle sich überlegen, wie lang er im Ernstfall ohne Versorgung von außen auskommen könnte, und bei Bedarf aufstocken. Wichtig sind hierbei Lebensmittel, Medikamente - besonders wenn man an chronischen Krankheiten leide - Hygieneartikel und Geräte, die auch ohne Strom eine Kommunikationsmöglichkeit bieten, etwa batterie- oder kurbelbetriebene Radios. Denn: „Information ist in so einem Fall alles.“ 

Trinkwasser ist zumindest in Wien kaum ein Thema, erklärt Kastel: „Aufgrund des Gefälles der Hochquellwasserleitung sind bis zu 95 Prozent der Wiener Haushalte mit Trinkwasser versorgt.“ Es fließt in der Bundeshauptstadt also selbst dann, wenn kein Strom mehr fließt - es sollte allerdings trotzdem jeder Haushalt - etwa für den Fall eines Wasserrohrbruchs - einige Flaschen Wasser auf Vorrat haben, so sein Rat.

Viel Panikmache in den sozialen Medien
Was man noch braucht? Mut und Zuversicht, meint Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums. „Man muss das alles realistisch sehen“, so Bauer. Besonders gefährlich sind seiner Meinung nach Falschmeldungen in den sozialen Medien. Hier bekäme man sehr schnell sehr viel Information, allerdings sei vieles derartige Panikmache, dass man „während des Lesens schon fast krank“ werde. Gerade in Extremsituationen sollte man sich auf offizielle Stellen wie Stadtverwaltungen, Ministerien oder Gemeinden als Informationsquelle konzentrieren, betont Bauer.

In der Coronavirus-Krise sieht Bauer auch eine Chance, sowohl für Europa als auch für den Einzelnen: „Europa erkennt jetzt zum Beispiel, dass wir von Arzneimitteln aus China abhängig sind.“ Vielleicht besinne man sich ja jetzt wieder auf sich selbst, so Bauer, und vielleicht bilde sich auch bei den Bürgern ein Bewusstsein dafür, dass es sich empfiehlt, einen Vorrat anzulegen. 

„Rate unbedingt von Hamsterkäufen ab“
Dass wir uns aber aufgrund des Coronavirus zusätzlich eindecken müssen, glaubt Kastel nicht: „Ich rate unbedingt von Hamsterkäufen ab. Vorbereitung auf Notfälle hat nichts mit Angst, sondern mit Vernunft zu tun“. In diesem spezifischen Fall müsse man sich auch die Statistiken ansehen, so Kastel, und diese zeigen: 80 Prozent der Erkrankungsfälle verlaufen sehr mild, daher müsse man etwas Beruhigung in die Situation bringen.

Was jeder von uns jetzt sofort tun kann, um besser auf den Ernstfall vorbereitet zu sein? Über die eigene Bevorratung nachdenken - und dabei auch an Geräte wie CO-Melder, die Hausapotheke und den Verbandskasten zu denken. 

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