Statue beschädigt

Oberösterreicher (50) als „Zehenbrecher“ entlarvt

Oberösterreich
04.08.2020 13:47

Für Schlagzeilen hat am Wochenende die Beschädigung der Paolina Bonaparte in einem Museum in Possagno unweit von Treviso gesorgt. Wie berichtet, hatte sich ein Tourist aus Österreich unerlaubterweise auf das Originalmodell in Gips der Marmorstatue gesetzt, und Napoleons Schwester dabei zwei Zehen (ab-)gebrochen. Nun wurde ein 50-Jähriger aus Oberösterreich als mutmaßlicher Verursacher der Schäden angezeigt. Der Tourist hat sich mittlerweile in einem Schreiben öffentlich entschuldigt.

Der Mann stammt aus dem Bezirk Grieskirchen und war Mitglied einer zehnköpfigen Gruppe Österreicher, die das Museum am Samstag besucht hatten. Um für ein Foto zu posieren, setzte sich der 50-Jährige auf das Modell und dürfte dabei die Statue beschädigt haben. Mit der Bezifferung des Schadens wurde ein Team, das auf Restaurierungen spezialisiert ist, beauftragt, berichtete die Museumsleitung.

Tourist könnte zu Rückerstattung gezwungen werden
Die österreichische Gruppe konnte mithilfe der Videos von Überwachungsanlagen und des Anmeldungsformulars identifiziert werden. Den Museumsbesuch hatte die Frau des Angezeigten gemeldet. Die Anzeige wurde von der Museumsleitung eingereicht und wird jetzt von der Staatsanwaltschaft Treviso geprüft. Der Oberösterreicher, der inzwischen mit den anderen Touristen in die Heimat zurückgekehrt ist, könnte zur Rückerstattung der Schäden gezwungen werden, berichteten die Carabinieri. Im schlimmsten Fall drohe ihm ein Strafverfahren.

„Vorbildhafte Strafen“ für Vandalen gefordert
Die Touristen seien über den medialen Eklat des Vorfalls in Italien beeindruckt, berichteten die Carabinieri. Der Fall hatte in Italien für Aufsehen gesorgt. Der bekannte italienische Kunstexperte und Parlamentarier Vittorio Sgarbi, Präsident der Stiftung „Antonio Canova“ hatte vorbildhafte Strafen für den „kopflosen Vandalen“ gefordert. Er hatte die Polizei aufgerufen, den Touristen an der Heimkehr in die Heimat zu hindern. „Die Beschädigung des Canova-Werks ist unannehmbar“, kritisierte Sgarbi.

„Ausmaß des Schadens war mir nicht klar“
Der Österreicher wandte sich in einem Brief an Sgarbi und erklärte sich bereit, die Verantwortung für den Schaden zu übernehmen. Er gab zu, sich „verantwortungslos“ verhalten zu haben. Er habe sich bereits bei der Museumsleitung entschuldigt. Zugleich dementierte er, vor seiner Verantwortung geflüchtet zu sein. „Das Ausmaß des Schadens war mir anfangs nicht klar“, schrieb der Mann aus dem Bezirk Grieskirchen.

Bekanntestes Werk der aktuellen Sammlung
Die beschädigte Marmor-Abbildung der Paolina Bonaparte Borghese, Schwester Napoleons, ist eines der Meisterwerke des Klassizismus. Die hier als siegende Venus dargestellte Prinzessin ist das bekannteste Werk der aktuellen Sammlung im Canova Museum in Possagno, dem Geburtsort des Bildhauers. Dabei handelt es sich um das Originalmodell in Gips der Marmorstatue der Paolina Bonaparte, die in der Galleria Borghese in Rom ausgestellt ist.

Das Museum Antonio Canova in Possagno wurde 1836 im Wohnhaus des Künstlers von dessen Bruder Gian Battista Sartori eingerichtet. Im Museum sind Gipsmodelle zu sehen, die Canovas Marmorarbeiten vorausgingen. Aufbewahrt sind auch Gemälde, Stiche, Zeichnungen, Stücke aus Marmor, Werkzeuge und einige Kleider des Künstlers.

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