Wegen Corona-Clustern

Oberösterreich führt die Maskenpflicht wieder ein

Oberösterreich
07.07.2020 13:36

„Es ist jetzt das eingetreten, was viele prophezeit haben - und leider im österreichischen Vergleich verstärkt in unserem Bundesland“ - das sagte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz, auf der er die Wiedereinführung der Maskenpflicht für das Bundesland verkündete. In Oberösterreich gab es in der vergangenen Woche einen deutlichen Anstieg an Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Alleine 173 Bezugspersonen seien auf den bereits bekannten Freikirchen-Cluster zurückzuführen, 24 weitere auf eine Großfamilie mit Wurzeln am Westbalkan. Die Maskenpflicht gilt ab Donnerstag, zusätzlich soll die österreichweit geltende Abstandsregel verstärkt kontrolliert werden.

Die Maskenpflicht gilt für den öffentlichen Bereich - wie in Geschäften, Einkaufszentren und Dienstleistungsbetrieben -, in den Amtsgebäuden wurde sie bereits mit dem heutigen Dienstag wieder eingeführt. In der Gastronomie müssen Gäste ab Donnerstag am Weg vom und zum Tisch erneut Maske tragen, am Tisch, wo bis zu zehn Personen sitzen dürfen, ist das nicht verbindlich. Das Personal muss den Mund-Nasen-Schutz aber wieder dauerhaft anlegen. Wo es im Freien nicht möglich ist, den Sicherheitsabstand einzuhalten, muss ebenfalls eine Maske getragen werden.

„Am Tisch sitzt Corona immer mit dabei“
Stelzer appellierte, auch im privaten Bereich auf genügend Abstand zu achten. „Am Tisch sitzt Corona immer mit dabei“, so der Landeshauptmann. Er sei ihm klar, dass die Maske „in unserem Kulturkreis noch immer ungewohnt“ und teilweise auch unbequem sei, sie sei aber derzeit „alternativlos“. Es sei eine sensible wirtschaftliche Phase, in der verhindert werden müsse, Geschäfte und Betriebe wieder zusperren zu müssen.

Verschärfungen nicht auszuschließen, aber „hoffentlich nicht nötig“
Die Maskenpflicht gilt vorerst ohne zeitliche Beschränkung - um eine dahin gehende Entscheidung treffen zu können, müssten mehrere Faktoren berücksichtigt werden, so Stelzer. Weder er „noch ein Mediziner“ könnten vorhersagen, wie lange es dauere, bis man wieder auf einen österreichweit vergleichbaren Wert komme, was Infektions- und Reproduktionszahlen angehe. Verschärfungen könne er derzeit nicht ausschließen, er hoffe aber, dass dies nicht nötig sein werde.

Oberösterreich: 427 derzeit Erkrankte, 1033 in Quarantäne
427 Infizierte gibt es derzeit in Oberösterreich, 1033 befinden sich in Quarantäne. Die Reproduktionsrate liege derzeit bei 2, wie Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) ausführte. Auch sie appellierte an alle Oberösterreicher, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Infektionsketten durchbrochen werden könnten. Die Polizei werde verstärkt sowohl Maskenpflicht als auch Abstandsregeln kontrollieren.

Was die Kinderbetreuung und Schulen angeht, so gelten die Regeln, die auch im Mai und Anfang Juni gegolten hatten: Es sind also sowohl in Kindergärten als auch in den Schulen ab Donnerstag Masken zu tragen, so Haberlander. Alles darüber hinaus sei in den bundesweiten Verordnungen geregelt, betonte Stelzer. 

Klinikvorstand Lamprecht: „Wir brauchen einen langen Atem“
Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum, betonte die Wirksamkeit eines Mund-Nasen-Schutzes - sowohl als Barriere als auch als Zeichen, dass man die Krankheit ernst nehme. „Wir brauchen einen langen Atem“, so Lamprechter, der auf die Wichtigkeit von vorbeugenden Maßnahmen setze, solange es noch keine Impfung gegen den SARS-CoV-2-Erreger gibt.

In Wien derzeit keine neuen Maßnahmen geplant
Auch in Wien, das am zweitstärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffen ist, könnten die Vorsichtsmaßnahmen wieder verschärft werden, wenn die Situation es erfordert - das bekräftigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag. Vorerst seien jedoch keine entsprechenden Schritte geplant, man beobachte die Situation. Vor allem gelten in Wien noch immer relativ strenge Vorschriften - wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Amtshäusern.

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