Schädigt das Gehirn

Studie: Junkfood beeinträchtigt Selbstkontrolle

Wissenschaft
19.02.2020 09:52

Unsere Ernährung wirkt sich nicht nur auf die Körperfülle, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Gehirns aus. In einer kleinen Studie haben Wissenschaftler neue Hinweise zu den Folgen von zu viel Fast Food gefunden. Demnach beeinflusst eine ungesunde Ernährungsweise eine Hirnregion namens Hippocampus und lässt das Verlangen nach mehr steigen - selbst, wenn man eigentlich schon satt ist.

Oft erinnert uns schon der Anblick von schmackhaften Speisen daran, wie gut es tut, diese zu essen. Sind wir satt, unterdrückt ein bestimmter Teil unseres Gehirns - der Hippocampus - jene Erinnerung und reduziert entsprechend unser Verlangen danach. Im Fall von Junkfood wie Pommes, Pizza oder Burger scheint diese neuronale Appetitregulation allerdings nicht richtig zu funktionieren.

Zu diesem Schluss kommen zumindest Forscher um Richard Stevenson von der Macquarie Universität in Sydney (Australien). Wie sie im Fachblatt „Royal Society Open Science“ berichten, kann bereits eine Woche einer an Junkfood-reichen Ernährung die Funktion des Hippocampus beeinträchtigen.

Zuviel Zucker fördert die Vergesslichkeit
Die Studie reiht sich in eine Vielzahl von Untersuchungen ein, die Hinweise darauf liefern, dass sich zu viel Junkfood nicht nur ungünstig auf die Figur auswirkt, sondern auch dem Gehirn schadet. Beobachtet wurde unter anderem, dass Zucker die Vergesslichkeit fördern und zu viel ungesundes Essen Aggressivität, Depressionen und Stress steigern sowie bestimmte Hirnareale schrumpfen lassen kann. Wie das Team um Stevenson nun berichtet, beeinflusst eine ungesunde Ernährungsweise den Hippocampus und lässt das Verlangen nach mehr steigen - selbst, wenn man eigentlich schon satt ist.

In ihre Untersuchung bezogen die Wissenschaftler 105 junge, gesunde Freiwillige ein, die sich normalerweise gesund ernährten, und teilten sie in zwei Gruppen ein. Die eine Gruppe aß acht Tage lang Junkfood, also Lebensmittel, die viel Zucker und gesättigte Fette enthielten. So gab es zum Frühstück etwa getoastete Sandwiches und Milchshakes oder belgische Waffeln sowie im weiteren Verlauf des Tages eine Hauptmahlzeit von einer Fast-Food-Kette. Die Kontrollgruppe aß ihre üblichen Mahlzeiten.

Am ersten und am letzten Tag des Experiments wurden beiden Gruppen vor und nach dem Frühstück unterschiedliche ungesunde Snacks angeboten. Die Teilnehmer mussten angeben, wie groß ihr Verlangen danach war und - im Anschluss nach dem Probieren - bewerten, wie gut ihnen diese geschmeckt hatten.

Eine Woche Junkfood - weniger Selbstkontrolle
Das Ergebnis: In der Gruppe, die sich von Waffeln, Burgern und Ähnlichem ernährt hatte, war die Selbstkontrolle nach einer Woche geringer ausgeprägt als in der Vergleichsgruppe. Der Appetit der Teilnehmer auf ungesunde Snacks war wesentlich größer, auch dann noch, wenn sie schon genug gegessen hatten.

Die Wissenschaftler empfehlen nun, die Rolle des Hippocampus genauer zu untersuchen: Andere Forschungsarbeiten hätten nahegelegt, dass diese Hirnregion anfällig für Umwelteinflüsse ist, etwa in Bezug auf Schlaflosigkeit, Stress, Umweltgifte, Depressionen und Diabetes Typ II - alles Faktoren, die gerade in der westlichen Welt häufig aufträten. Kombiniert mit ungesunder Ernährung könnten diese nicht nur akute, sondern auch langfristige und zunehmende Schäden für den Hippocampus bedeuten.

Doch was, wenn man dem Hirn zuliebe nicht nur auf Junkfood verzichten, sondern Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis über die Ernährung fördern will? Auch zu dieser Frage gibt es bereits mehrere Empfehlungen. So helfen etwa langkettige, komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten enthalten sind, den Energiebedarf des Hirns gleichmäßig zu stillen und sich so besser konzentrieren zu können. Omega-3-Fettsäuren aus fettreichem Fisch, Nüssen sowie Raps-und Walnussöl sollen sich günstig auf die Nervenzellen und ihr Zusammenspiel auswirken, auch Proteine aus Fisch, Meeresfrüchten, mageren Milchprodukten, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide gelten als förderlich.

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