Dutzende Kühe stecken ihre Köpfe durch die Stangen einer Aufstallung, graben ihre Zungen in das Heu vor ihnen. Sie schmatzen zufrieden. Johann Altendorfer streichelt einer über den Kopf und lacht. Den Ortsbauern-Obmann von Obertrum hat die EU-Verordnung zur Weidehaltung in Bio-Betrieben bisher nicht erwischt: „Ich hatte Glück. Mein Nachbar hat seinen Betrieb aufgegeben. Ich habe dann drei Hektar Fläche von ihm gepachtet.“ Altendorfer kann seine 40 Milchkühe jetzt über eine schmale Straße treiben – schon sind sie auf der Weide. Ganz wohl ist ihm trotzdem nicht. „Bis Juni muss ich einen Weideplan erstellen. Gibt es zu wenig Platz pro Kuh, steht man trotz aller Bemühungen ohne Biosiegel da.“
Die Betriebe hätten mehr Zeit gebraucht, um sich auf die Auflagen vorzubereiten. Entsprechend schlecht sei die Stimmung bei den rund 50 Bio-Landwirten in Obertrum. „Einige haben in den vergangenen fünf Jahren gebaut. Investitionen sind Blödsinn, wenn man damit rechnen muss, dass die EU im folgenden Jahr wieder etwas Neues verlangt.“
So sieht das auch Herbert Frohnwieser. Der Bio-Landwirt hat vor rund drei Jahren einen neuen Stall für seine Kühe gebaut. „Ich habe darin zwei Melkroboter. Die Kühe können sich rund um die Uhr melken lassen, frei fressen und liegen. Die EU-Verordnung geht mit dem System nicht zusammen.“ Außerdem müsste er einen Teil seiner Tiere über die Bundesstraße auf die Weide treiben. „Ich will mein Biosiegel nicht aufgeben“, sagt er. Er hoffe, dass sich noch etwas ändere.
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