Nach Kritik

Salzburger Politologe verteidigt Islam-Bericht

Salzburg
11.12.2019 14:59

Bekannte kritische Muslime haben sich in einem Brief gegen eine Studie zur Islamophobie in Europa gestellt. Der „European Islamophobie Report“ sei ein „Denunziationsbericht“ einer regierungsnahen türkischen Stiftung. Der Salzburger Politologe und Mitherausgeber der Studie Farid Hafez verteidigt den Bericht.

Der Bericht sei „von insgesamt 39 unabhängigen Wissenschaftlern aus Europa zusammengestellt“ worden, betonte Hafez. Mit Ausnahme zweier Personen arbeite niemand bei der als regierungsnah kritisierten türkischen Stiftung SETA. Alle Autoren und Autorinnen hätten „volle inhaltliche Freiheit zu schreiben, was sie wollen“ und der Bericht spiegle explizit nicht die Meinung der SETA-Leitung wider, unterstrich der Politikwissenschafter.

Der am Mittwoch von mehreren Zeitungen veröffentlichte Brief trägt neben der Unterschrift der deutschen Imamin Seyran Ates unter anderem jene der Autorin Susanne Wiesinger, des Theologen Mouhanad Khorchide, der Soziologen Kenan Güngör und Necla Kelek und des Psychologen Ahmad Mansour. Sie fordern die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen konkret auf, die Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung von türkischen Institutionen wie SETA einzustellen, „die ihre Aufgabe darin sehen, Bürgerinnen und Bürger Europas, die sich öffentlich und kritisch mit der türkischen Regierungspolitik und politisch-islamischen Strömungen in Europa beschäftigen, in regelmäßigen Denunziationsberichten öffentlich anzuprangern“.

Der Islamophobie-Bericht wurde laut dem Schreiben mit 126.951,81 Euro aus einem Fonds zur Unterstützung des zivilgesellschaftlichen Dialogs zwischen der EU und der Türkei finanziert, wobei die Vergabe der Mittel dem türkischen Außenministerium oblegen habe. „Der European Islamophobia Report reiht sich in die Denunziationsberichte von SETA ein“, heißt es in dem Brief. Es würden in dem Bericht undifferenziert viele Persönlichkeiten und Institutionen aus ganz Europa pauschal als „islamophob“ bezeichnet. Auch entspreche der Bericht „keinerlei wissenschaftlichen Standards“ und verfolge das Ziel, „jede kritische öffentliche Beschäftigung mit dem Islam und islamistischen Strömungen hintanzuhalten, zu verhindern oder jedenfalls zu diskreditieren“.

Hafez gab die Kritik umgehend zurück. „Die Kritik am Bericht üben lediglich Personen, die selbst stets in Öffentlichkeit und von Politik hofiert werden und jetzt das erste Mal einer Kritik unterzogen werden, mit der sie nicht umgehen können, weshalb sie nicht den Inhalt angreifen, sondern die Institutionen“, konterte er mit Blick auf die Unterzeichner des offenen Briefes.

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