„Wertezerfall“

Wirbel um gestrichene Weihnachtslieder an Schule

Ausland
08.12.2019 13:48

Drei Weihnachtslieder sind von einer Schweizer Schule aus dem Programm ihrer Adventfeier gestrichen worden. Der Grund: In den vergangenen Jahren habe es vermehrt Beschwerden gegeben, weil ein Großteil der Kinder nicht christlich sei. Die Schule muss sich jetzt herber Kritik stellen.

Gleich drei Weihnachtslieder werden die Kinder der Schule in Wil im Schweizer Kanton St. Gallen heuer nicht bei der Adventfeier trällern: „Fröhliche Weihnacht überall“, „Go tell it on the mountain“ und „S grööschte Gschänk“. Die Entscheidung begründete die Schule damit, dass man Rücksicht auf alle Kulturen nehmen wolle. So habe es in der Vergangenheit Beschwerden gegeben - von muslimischen, aber auch nichtmuslimischen Eltern, berichtet „20 Minuten“.

„Wertezerfall“: Harsche Kritik an Schulleitung
Der Entschluss, die Weihnachtslieder zu verbannen, sorgte in den letzten Tagen in der Schweiz für einen regelrechten Shitstorm. Im Netz ärgern sich Menschen über den Zerfall westlicher Werte, manche sprechen von „Islamierung“. Eine Politikerin der Schweizer CVP ist der Meinung, mit der Verbannung der Lieder würde die Schulleitung „die eigenen Wurzeln verachten“.

Auch die rechtspopulistische SVP griff den Fall der Schule in Wil auf. Mitglieder der Jugendorganisation JSVP stellten sich vor die Schule, um Kekse zu verteilen, berichtet das „Tagblatt“. Man habe „klassische Weihnachtsnaschereien“ verschenkt, „mit der Botschaft, dass wir uns für unsere christliche Leitkultur nicht zu schämen haben und diese guten Mutes leben dürfen“, erklärte die JSVP.

Muslime reagierten verwundert über Entscheidung
Muslime in der Schweiz reagierten unterdessen erstaunt auf die Streichung der Weihnachtslieder. Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz, ermuntert die Schulen, an den christlichen Liedern festzuhalten. „Aus unserer Sicht ist es sehr bedauerlich, wenn in einem christlichen Land keine christlichen Lieder mehr gesungen werden“, zitierte „20 Minuten“ Afshar. Würden sich Muslime daran stoßen, so gehe das auf den salafistischen Einfluss zurück.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele