Zahlreiche Verletzte

Gasexplosion: Mieter aus Wohnung geschleudert!

Wien
26.06.2019 23:39

Bei einer verheerenden Gasexplosion am Mittwoch im Wiener Bezirk Wieden sind ein fünfstöckiges Gebäude und ein weiteres Wohnhaus teilweise eingestürzt. Mindestens 14 Menschen wurden verletzt, ein Hausbewohner war kurzfristig in Lebensgefahr. Stundenlang suchten die Helfer nach ein bis zwei womöglich unter den Schuttbergen begrabenen Personen. Kurz vor Mitternacht hieß es dann, dass keine Verschütteten gefunden wurden. Das hauptbetroffene Wohnhaus, aus dem ein Bewohner von der Wucht der Explosion aus seinem Badezimmer auf die Straße geschleudert worden war, wurde evakuiert, es besteht Einsturzgefahr.

Um 16.35 Uhr war es in der Preßgasse zu der Explosion gekommen. Das fünfstöckige Wohnhaus und ein weiteres mehrstöckiges Gebäude stürzten teilweise ein. Ein 31-jähriger Mann wurde dabei laut Wiener Berufsrettung lebensgefährlich verletzt. Er war zum Zeitpunkt der Explosion in seiner Wohnung im hauptbetroffenen Gebäude an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse und dürfte von herabfallenden Bauteilen getroffen worden sein. Dabei erlitt er schwere innere Verletzungen, Knochenbrüche und Rissquetschwunden. Bis zum späten Abend hatte sich sein Zustand glücklicherweise stabilisiert, die Lebensgefahr war gebannt.

Verbrennungen, Schnittwunden, Atembeschwerden
Ein 53-jähriger Mann wurde von Glassplittern getroffen und trug schwere Schnittverletzungen davon. Mindestens zwölf weitere Menschen wurden mit leichteren Verletzungen - Verbrennungen, Schnittwunden oder Atembeschwerden - in Krankenhäuser gebracht. Einige Betroffene wurden mittlerweile in häusliche Pflege entlassen.

Mieter aus Badezimmer auf Straße geschleudert
Augenzeuge Hannes K. schilderte gegenüber krone.tv die dramatischen Eindrücke, die sich ihm am Schauplatz boten (siehe auch Video unten). Er war einer der Ersthelfer und befreite gemeinsam mit anderen einen Mieter aus den Trümmern. Der Mann habe ihm erzählt, er sei im Badezimmer gewesen, als er einen lauten Knall gehört habe. Wenig später habe er sich in den Trümmern auf der Straße wiedergefunden.

Wohnhaus einsturzgefährdet
In das primär betroffene Wohnhaus wurde ein riesiges Loch gerissen, es ist einsturzgefährdet. Dieses Gebäude wurde evakuiert, zehn bis 15 Menschen wurden daraus geborgen. Der Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesfeuerwehrverbandes rückte mit der Rettungshundestaffel und einer Schallortungsgruppe an, um im betroffenen Gebäude nach weiteren Verschütteten, die sich eventuell nicht selbst bemerkbar machen konnten, zu suchen.

Geräusche unter Trümmern gehört
Stundenlang wurde befürchtet, dass sich noch bis zu zwei Menschen unter den Trümmern vor dem Haus befinden könnten. Einsatzkräfte hatten Geräusche gehört, die darauf schließen ließen. Die Suche gestaltete sich schwierig: Die Feuerwehrleute beseitigten die Trümmer zunächst händisch, um mögliche darunter liegende Personen nicht zu verletzen. Am späten Abend wurde dann schweres technisches Gerät beigezogen: Ein PS-starker Traktor mit einer Hochkippschaufel und ein Lkw rückten an, um den Schutt wegzubringen.

Feuerwehr: „Mehrere Tonnen Schutt, die wir umgraben“
„Was nicht in das Haus hineingefallen ist, ist herausgefallen“, sagte Feuerwehr-Pressesprecher Christian Feiler. „Es sind mehrere Tonnen an Schutt, die wir umgraben.“ Auf der Länge des Schuttkegels wurden zunächst bis zu vier Autos vermutet, die Rettungshunde hatten angeschlagen. Gegen 23 Uhr waren die Schuttberge vor den Einsturz-Häusern endlich vollständig durchsucht, ohne dass dabei Personen gefunden worden wären.

Noch kein Kontakt zu drei Hausbewohnern
Dennoch wird nicht ausgeschlossen, dass es noch weitere Opfer geben könnte: Zu drei Hausbewohnern fehlte laut Polizei noch Kontakt. Das heiße aber nicht, dass sich diese zur Unglückszeit im Gebäude befunden hätten, sagte Sprecher Harald Sörös. Der Feuerwehreinsatz im besonders betroffenen Gebäude werde die ganze Nacht andauern, hieß es. „Suchen und sichern“ laute das Motto.

Bereich großräumig abgesperrt
Seit dem Nachmittag war ein Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort, der Bereich wurde großräumig abgesperrt. „Wir sind mit Fahrzeugen und mehr als 100 Mann Einsatz“, so ein Sprecher der Wiener Feuerwehr.

Explosion mehrere Hundert Meter weit spürbar
Die Detonation hatte den Bereich um die Preßgasse/Margaretenstraße erschüttert. Sie war noch in einer Entfernung von mehreren Hundert Metern spürbar. Die Explosion dürfte sich zwischen dem zweiten und vierten Stock ereignet haben, hieß es. 22 Wohnungen, in denen 42 Personen gemeldet sind, wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Gasgeruch wahrgenommen
Auch in der Nachbarschaft traten Schäden durch Glasbruch und an den Außenfassaden auf. Die unmittelbare Umgebung war übersät von Glasscherben von zu Bruch gegangenen Fenstern. „Wir sind unmittelbar nach der Explosion alarmiert worden. Es war zunächst nicht leicht, den eigentlichen Unglücksort herauszufiltern, weil so viele Menschen angerufen haben“, erklärte der Feuerwehrsprecher. „Als wir am Unglücksort eintrafen, nahmen unsere Einsatzkräfte noch Gasgeruch wahr. Das ist der Grund, warum wir eine Gasexplosion für möglich bis wahrscheinlich halten.“

Von den Einsatzkräften wurde eine Sperre der Gasleitungen im Umkreis des Unglücksortes veranlasst. Bei einem Lokal in der Margaretenstraße richtete die Polizei einen Treffpunkt für Angehörige und anderweitig Betroffene ein.

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