Das freie Wort

Fleischkonsum damals

In den Fünfzigern, ich erinnere mich daran, als ob es heute wär, wurde meine Familie von einem betuchteren Onkel in die Backhendlstation Thallern eingeladen. Das war ein unvergessliches Erlebnis, eigentlich unvorstellbar für die heutige Billighendlgeneration. So ein Henderl, soferne es nicht grad ein freilaufendes Sulmtaler oder ähnlich wertvolles Biohendl ist, kostet heute so viel wie eine vegetarische Mahlzeit. Nun, keiner wird sich die Nachkriegszeiten herbeisehnen, aber dass die meisten von uns, ohne sich Gedanken zu machen, viel zu viel Fleisch konsumieren und damit nicht nur sich selbst, sondern auch dem Klima schaden, ist relativ unumstritten. Die Reaktion der Politik ist, eh klar, eine neue Steuer muss her, dieser hängen wir das Umweltmäntelchen um, da kann niemand so leicht dagegen sein. Das Mäuslein kreißte, und die CO2-Steuer ward geboren. Humbug, Sie entschuldigen schon, nichts als Humbug, diese Steuer nützt außer dem Staatssäckel niemandem, nicht Mensch, nicht Tier und schon gar nicht dem heute für alles herzuhaltenden Klima. Der gelernte Österreicher weiß genau, dass diese Mehreinnahmen irgendwo im Nirgendwo versickern, und das war’s dann. Warum also nicht zielgerichtet agieren und die Standards der Nutztieraufzucht drastisch erhöhen, selbstverständlich müsste das auch für Importware Gültigkeit haben und etwaige Schlupflöcher hermetisch verschlossen werden. Durch die bessere Behandlung der Tiere würden sich natürlich die Preise etwas erhöhen, aber in diesem Falle hätten wirklich alle etwas davon. Der Bauer würde für seine Arbeit, die so sicher auch befriedigender wäre, den entsprechenden Lohn erhalten, die Tiere hätten bis zur Schlachtreife ein artgerechtes, besseres Leben, wir würden ausgezeichnetes, unbelastetes Fleisch kriegen und aus finanziellen Gründen und mit gutem Gewissen etwas weniger davon konsumieren. Aber ich weiß schon, das ist zu schön, um wahr zu werden, die Wahrheit schaut leider wesentlich anders aus.

Eva Schreiber, Traiskirchen

Erschienen am Sa, 21.9.2019

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