Der immer um einen seriösen Eindruck bemühte ÖGB-Präsident, Herr Wolfgang Katzian, bezeichnete Frau Horten im Zusammenhang mit ihrer Parteispende an die ÖVP als „Aufgspritzte mit ihrer Zwei-Millionen-Kette“. Wäre diese Äußerung von einem ÖVPler oder gar von einem FPÖler in Richtung einer ehrenwerten Dame des linken Lagers oder einer noblen und großzügigen Spenderin an eine Partei des linken Lagers (die gibt es ja auch!) gemacht worden, hätte es keinen Aufschrei der Empörung, sondern ein landesübergreifendes Wutgeheul gegeben. Von einem beschämenden und charakterlosen Verhalten wäre die Rede gewesen und dass so etwas menschenverachtend ist und diskriminierend und frauenfeindlich, und Rücktrittsforderungen hätte es wohl auch gegeben. Weil aber dieser unsägliche Sager des roten ÖGB-Präsidenten bei einer Rede zum Wahlkampfauftakt für die SPÖ-Chefin Rendi-Wagner fiel und weil die Beleidigte eine Großspenderin für die ÖVP war, also eine Feindfigur der SPÖ-Führung, verläuft die Empörung mehr als schaumgebremst. Wenn sich Frau Horten gegen die verbale Entgleisung des ÖGB-Präsidenten juristisch zur Wehr setzen will, ist das ihr gutes Recht und auch verständlich.
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