Frau Conny Bischofberger hat in der „Krone“-Kolumne „Was uns bewegt“ unter dem Titel „Liebespaar“ eine herzzerreißende Begegnung zweier betagter Frauen, Rosi und Berta, die sich in einem Pflegeheim gefunden haben, beschrieben. Aufgrund der Demenz bei Frau Rosi, die ihren (verstorbenen) Mann vermisst, hat die zuhörende Frau Berta ihr einfach die Hand gehalten und im Glauben gelassen, dass sie ihr Ehemann sei. Das ist doch etwas Schönes, als Liebespaar einen verspäteten zweiten Frühling zu erleben. Mit Einfühlungsvermögen und Geduld konnte ich meine zwischenzeitlich verstorbene Mutter oftmals beruhigen. Durch den geistigen Verfall glaubte sie, ihr Zimmer im Pflegeheim sei dreckig und verschmutzt, am Fußboden befinde sich Wasser, und nachts kämen fremde Männer in ihr Zimmer. Als einzige Besänftigung hat anderentags nur Früchte getragen, dass sich die Zustände bereits gebessert hätten. Eine gegenteilige Antwort hätte nur mehr Verwirrung gebracht. Der letzte Lebensabschnitt im Demenzzustand, verwirrt, schwerhörig, fast erblindet, gehunfähig und bettlägrig zu sein, ist ein hartes Los. Durch Menschlichkeit und gegenseitige Hilfe und Freundschaft kann die Einsamkeit leichter verkraftet werden!
Walter Gotovnik, Wien
Erschienen am Mi, 7.3.2018
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