Ich habe mir in den letzten Tagen einmal die Mühe gemacht und mir die Gehaltsvorstellungen einiger Unternehmen angesehen, besonders von Unternehmen, die im Bereich des „allgemeinen Wohlbefindens“ tätig sind, wie z. B. Pflegeeinrichtungen, Altersheime, Spitäler, aber auch einfache Jobs wie zum Beispiel Putzfrauen oder Ähnliche, die für das Wohlbefinden an einem sauberen Arbeitsplatz oder an öffentlichen Einrichtungen zuständig sind. Und was sehe ich da – die meisten dieser Menschen werden mit einem Betrag entlohnt, der knapp über dem Mindestlohn – EUR 8,84 brutto/Stunde – liegt. Das sind in etwa 1260,– netto im Monat. Wie sehr würden wir es vermissen, wenn diese Menschen nicht mehr ihrer Tätigkeit, die oft hart und beschwerlich, aber so unendlich wichtig ist, nachgehen würden? Ein Vorschlag von mir – wäre es denn nicht möglich, dass unsere Gemeindepolitiker, unsere Stadträte und unsere Landespolitiker einmal eine Legislaturperiode lang zum Mindestlohn arbeiten gehen würden? Und das ersparte Geld verteilen wir dann auf die oben genannten Menschen, die eben die wirklich harten Jobs machen müssen. Ich nenne so etwas ausgleichende Gerechtigkeit, dass diejenigen, die vielen Menschen das Elend eingebrockt haben, auch einmal eine Zeit lang darin leben müssen. Wirklich gute Politiker würden sowieso nur für Kost und Logis arbeiten, denn das sind Ehrenmänner und -frauen.
Thomas Cassan, Dornbirn
Erschienen am Mi, 7.2.2018
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