Satellit ausgesetzt

Zweiter Galileo-Satellit in Erdumlaufbahn gebracht

Wissenschaft
27.04.2008 13:56
Für den geplanten Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo ist am Sonntag vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) der zweite Testsatellit ins All gestartet. Um 03.55 Uhr setzte die Sojus-Trägerrakete den "Giove-B" genannten Satelliten mit wichtiger Elektronik aus Österreich sicher in seiner Umlaufbahn ab, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin mitteilte. Der Erdtrabant soll aus 23.000 Kilometern Höhe wichtige Daten für den Aufbau des Galileo-Systems liefern. Das System aus 30 Satelliten und mehreren Bodenstationen soll bis 2013 betriebsbereit sein.

Europa will damit gegen die Vormachtstellung des US-Navigationssystems GPS (Global Positioning System) antreten. 2005 war der "Giove-A" zur Vorbereitung des Galileo-Aufbaus ins All geschickt worden, der in wenigen Monaten abgeschaltet werden soll.

Elektronik aus Wien
Das Herz des Test-Satelliten kommt aus den Werkstätten des Wiener Weltraumtechnik-Unternehmens Austrian Aerospace. Hier wurde die Elektronik zur Erzeugung der Navigationssignale, der Hauptaufgabe des Satelliten entwickelt und gebaut. Der Auftragswert für die Wiener Firma belief sich auf rund 2,5 Mio. Euro. Der 700 Kilogramm schwere "Giove-B" wurde von EADS Astrium Satellites und der italienischen Thales Alenia Space gebaut. Der künstliche Erdtrabant hat außerdem eine hochpräzise Atomuhr an Bord. Neben der Überprüfung neuer Technik im Erdorbit dient diese Satellitenmission auch der Vermessung und Bestimmung der Umlaufbahnen für die zukünftigen Galileo-Satelliten.

Frankreich will Galileo militärisch nützen
Das System liefert Ortungsinformationen, die unter anderem im Straßenverkehr, in der Luft- und Seefahrt, im Baugewerbe oder bei Not- und Rettungsdiensten genutzt werden können. Galileo soll künftig als erdumspannendes Netz genaue zeitliche und räumliche Informationen für Nutzer überall auf der Welt liefern. Während viele Länder die zivile Nutzung des Systems betonen, will Frankreich es auch militärisch nutzen.

An die beiden "Giove"-Testsatelliten schließt die so genannte IOV-Phase (In-Orbit Verification) an, vier Satelliten, die voraussichtlich 2010 starten sollen und bereits Teil des 30 Satelliten umfassenden Gesamtsystems sind. Auch für diese erhielt Austrian Aerospace einen großen Auftrag, der nicht nur die Generatoren der Navigationssignale umfasst, sondern auch die Schnittstellenelektronik des Zentralcomputers, die Thermalisolation sowie mechanische Boden- und Testausrüstung.

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