Nach Prügelattacke

Wiener Politiker Gottfried Natschläger ist tot

Österreich
04.05.2008 11:04
Der 64-jährige Bezirkspolitiker Gottfried Natschläger (V) aus Wien-Währing ist tot. Er war am 23. April von zwei jungen Männern attackiert worden und ist in der Nacht auf Samstag seinen schweren Verletzungen erlegen.

Am 23. April war der Politiker abends in seinem Heimatbezirk auf offener Straße mit einem Faustschlag niedergestreckt worden und so unglücklich gestürzt, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Die beiden 20-Jährigen stellten sich zwei Tage später der Polizei, da sie auf einem Überwachungsvideo gut zu erkennen waren. Ein besonderes Motiv für ihre Tat konnten die Burschen bei den Einvernahmen nicht angeben. "Sie waren halt nicht gut drauf", berichtete damals Michael Mimra, Leiter der Kriminaldirektion 1 (KD 1).

Schlag ins Gesicht versetzt
Die beiden angetrunkenen 20-Jährigen hatten zuvor in der Linie 41 randaliert und Passagiere attackiert. Der Fahrer verwies sie bei der Station Kutschkergasse daraufhin des Zuges. Nachdem sie "aggressive Handlungen" gegen die Straßenbahn gesetzt hatten, liefen sie die Währinger Straße stadtauswärts. Vor einem Kaffeegeschäft trafen die beiden auf ihr Opfer. Im Vorbeilaufen soll der mutmaßliche Haupttäter, ein 20-jähriger Wiener, dem Politiker einen Schlag ins Gesicht versetzt haben, worauf dieser offenbar das Gleichgewicht verlor und mit dem Kopf gegen die Gehsteigkante prallte. Die jungen Männer liefen einfach weiter und gingen in ein Lokal etwas trinken.

Die Polizei war den Burschen in der Folge bereits auf der Spur. Wegen der veröffentlichten Überwachungsbilder stellten sich die beiden aber selbst. Der 20-Jährige wurde in das landesgerichtliche Gefangenenhaus überstellt. Er wurde damals wegen schwerer Körperverletzung, sein gleichaltriger Begleiter aus Niederösterreich auf freiem Fuß angezeigt.

Politische Parteien sind tief betroffen
Tief betroffen über das Ableben des Wiener ÖVP-Bezirkspolitikers Gottfried Natschläger zeigten sich am Samstag in Aussendungen Politiker von allen Parteien. "Unsere Gesinnungsgemeinschaft verliert einen überzeugten christlich-sozialen Politiker, dessen ganzes Engagement seinen Mitmenschen galt", würdigten der Wiener ÖVP-Landesparteichef Johannes Hahn und Klubobmann Matthias Tschirf in einer Aussendung den Verstorbenen. Seitens der Währinger ÖVP zeigten sich Parteiobmann Johannes Prochaska und Bezirksvorsteher Karl Homole "tief erschüttert". Natschläger sei als exzellenter Fachmann in Finanzfragen "eigentlich die Seele des Bezirksbudgets" gewesen.

Bürgermeister Häupl zeigt sich zutiefst erschüttert
Erschüttert vom Ableben des Währinger VP-Bezirkspolitikers Gottfried Natschläger zeigte sich auch der Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl in einer Aussendung. Es falle besonders schwer, die richtigen Worte der Trauer und des Trostes für die Hinterbliebenen zu finden, wenn jemand wie in diesem tragischen Fall zufälliges Opfer sinnloser Gewalt geworden ist, sagte der Wiener SPÖ-Chef. Betroffen über den Tod des ÖVP-Politikers zeigte sich am Samstag auch die Klubobfrau der Wiener Grünen Maria Vassilakou. Die ÖVP verliere einen engagierten Kollegen und Bezirkspolitiker, der sicherlich eine Lücke hinterlassen werde. Vassilakou warnte in einer Aussendung davor, "aus dem Tod Natschlägers nun politisches Kapital schlagen zu wollen".

Strache fordert null Toleranz
Er halte nichts davon, Jugendliche in "Box-Camps" zu stecken, in der Hoffnung, dass danach alles gut sein, erklärte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Aber es müsse überlegt werden, ob die "derzeitig liberale Strafjustiz" für Jugendliche der richtige Weg sei. Im Fall Natschläger forderte er die "volle Härte der Justiz". Den Tätern müsse klar gemacht werden, dass es keinerlei Toleranz bei derart widerwärtigen Gewalttaten gebe, meinte Strache - der in einer Aussendung auch sein "tief empfundenes Beileid" ausdrückte.

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