Fackellauf

Olympische Flamme erreicht Hongkong

Ausland
30.04.2008 16:12
Hundert Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking hat die olympische Flamme am Mittwochnachmittag chinesischen Boden erreicht. Die Fackel traf aus dem vietnamesischen Hanoi kommend in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong ein. Da in der ehemaligen britischen Kronkolonie liberalere Gesetze als im restlichen China gelten, werden bei dem Fackellauf am Freitag Demonstrationen gegen die chinesische Tibet-Politik erwartet.

Nach Entzündung der Fackel im antiken Olympia war es immer wieder zu Protesten gegen das Vorgehen der chinesischen Behörden in Tibet gekommen. Am heftigsten fielen diese in London, Paris, San Francisco, New-Delhi, Canberra und Nagano aus. Die China-Route der Fackel führt auch durch Tibet. In Peking wurde der 100-Tage-Countdown bis zur Eröffnung der Spiele mit einem Volkslauf gefeiert, an dem mehrere tausend Menschen teilnahmen. Die Olympischen Spiele in Peking beginnen am 8. August.

Auch in Hongkong kam es am Mittwoch zu einer kleineren Protestaktion. Während die Fackel vom Flughafen zu einem Kulturzentrum gefahren wurde, hielten fünf Aktivisten der Demokratiebewegung ein Transparent hoch mit der Aufschrift: "Menschenrechte sind universelle Rechte." Die Demonstranten wurden von einer Polizeikette gestoppt. Unter ihnen befand sich auch der Abgeordnete Leung Kwok Hung, der die Forderung erhob, die chinesische Regierung müsse die Zusagen einhalten, die bei der Vergabe der Spiele an Peking im Jahr 2002 gemacht worden seien. Ältere Passanten kritisierten die Aktivisten und fragten sie, ob sie wirklich Chinesen seien.

Mindestens sieben Festnahmen
Bereits vor der Ankunft der Fackel wurden mindestens sieben Personen festgenommen. Hongkong hat für die Sicherung des Fackellaufs rund 3.000 Polizisten abgestellt. Im Anschluss an Hongkong geht die Fackel nach Sanya, der ersten von 117 Stationen auf dem chinesischen Festland.

China räumt Erschießung eines Demonstranten ein
China räumte unterdessen am Mittwoch zum ersten Mal seit Beginn der Unruhen in Tibet Anfang März ein, dass bei einem Einsatz der staatlichen Sicherheitskräfte ein Mensch getötet wurde. Einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge wurde am Montag in der von vielen Tibetern bewohnten Provinz Qinghai ein "Aufständischer" von der Polizei erschossen. Laut Xinhua soll der Getötete der Anführer einer Gruppe gewesen sein, die sich für die Unabhängigkeit Tibets von China einsetzte.

Der angebliche Rädelsführer habe sich bei einer Verfolgung am Montag seiner Verhaftung widersetzt. Bei dem folgenden Schusswechsel sei der ebenfalls tibetische Polizist tödlich verwundet worden. Darauf hätten andere Polizisten das Feuer erwidert und den Verdächtigen erschossen, hieß es bei Xinhua. Nach offiziellen Angaben waren bei den Unruhen Mitte März in Lhasa 19 Menschen ums Leben gekommen. Die tibetische Exilregierung geht mittlerweile von 203 Toten seit Beginn der Unruhen aus.

Dalai Lama wartet auf Einladung
Die von China in Aussicht gestellte Einladung an den Dalai Lama zu Gesprächen über die Lage in Tibet lässt auf sich warten. "Bisher haben wir kein Einladungsschreiben von China erhalten", sagte der Vertreter des Dalai Lama in Frankreich, Jampal Chosang, am Dienstagabend. Zwar habe Peking am vergangenen Freitag Gespräche mit einem Vertreter des Dalai Lama angekündigt, eine Einladung sei aber nicht eingetroffen, sagte Chosang.

Der Vertreter des Exil-Oberhauptes der Tibeter in Frankreich plädierte dafür, die Gespräche in Paris abzuhalten. Schließlich habe Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vermittlung angeboten, sagte Chosang. Der Vertreter des Dalai Lama hatte unmittelbar zuvor den Außenausschuss des französisches Parlaments über die Lage in Tibet informiert.

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