Säure-Attentate

Säure-Krimi: Deutscher gesteht Paketversand

Österreich
12.04.2008 09:26
Im Fall der oberösterreichischen Säurepakete ist ein weiterer Verdächtiger gefasst worden. Ein 45-jähriger Deutscher hat gestanden, im Auftrag des Österreichers, der bereits seit Anfang März in Haft ist, die Sendungen aus Bayern geschickt zu haben, so die Staatsanwaltschaft. Der Mann schuldete dem 48-jährigen Verdächtigen nach eigenen Angaben 1.500 Euro, die er mit der Herstellung und Aufgabe der Pakete getilgt haben will.

Der deutsche Staatsbürger wurde diese Woche nach umfangreichen Ermittlungen gefasst. Er habe ein umfassendes Geständnis abgelegt, so die Behörde, das den 48-jährigen Innviertler nun schwer belastet und als "Auftraggeber" hinstellt.

In der Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es wörtlich: "Bei den umfangreichen Ermittlungen des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in Oberösterreich wurde unter anderem eine Spur im (bayrischen) Landkreis Regen überprüft. Dort konnte am 08.04.2008 (Dienstag) ein 45-jähriger Deutscher ermittelt werden, der seit längerem Kontakt mit dem 48-jährigen Tatverdächtigen aus Oberösterreich hatte."

Fünf Säurepakete verpackt und verschickt
Weiter: "Im Laufe seiner kriminalpolizeilichen Vernehmung legte der 45-jährige Deutsche ein umfassendes Geständnis ab. Er gab schließlich zu, im Auftrag des 48-Jährigen die fünf Säurepakete versandfertig hergerichtet und in Deggendorf verschickt zu haben. Die Päckchen, die Buttersäure und die zum Transport der Säure benötigten Zigarettentubes besorgte er sich im Landkreis Regen bzw. in Tschechien. Anschließend versah er die Päckchen mit ausreichend frankierten Briefmarken zum Versand nach Österreich und warf die fünf Pakete in einen Briefkasten in Deggendorf."

Der 45-Jährige sagte aus, den "Auftrag" des 48-Jährigen zum Ausgleich für 1.500 Euro Schulden erledigt zu haben, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft weiter. Der hauptverdächtige 48-jährige Bauland-Spekulant hatte zuletzt als Alibi einen Seitensprung in Bayern angegeben: Er sei zwar am 5. März - dem Tag, an dem die Pakete aufgegeben wurden - in Deutschland gewesen, aber nur als "Postillon d'Amour". Eine Frau bestätigte ihm das Alibi, das ein paar Stunden seines Aufenthaltes in Deutschland erklärte.

Anwalt übt Kritik an Behörden
Nikolaus Rast, der Anwalt des Beschuldigten, hat Freitagabend Kritik an den Behörden geübt. Er sei nicht persönlich darüber informiert worden, dass ein weiterer Verdächtiger festgenommen wurde, der seinen Mandanten belastet. "Ich habe es aus dem Radio erfahren", sagte Rast.

Der 48-Jährige, der nun schwer belastet wird, habe ihm gegenüber einmal mehr seine Unschuld beteuert, berichtete der Anwalt. Ein mögliches Szenario sei, dass sich jemand anderer als sein Mandant ausgegeben und den Deutschen zu der Tat angestiftet hat. Der 45-Jährige könnte aber auch gekauft worden sein, so Rast.

Die Säure-Attentate
Der SPÖ-Landtagsabgeordnete und ehemalige Bürgermeister von Weißkirchen, Rudolf Prinz, war am 7. März beim Öffnen eines mit Buttersäure gefüllten Pakets verletzt worden. Zwei weitere Päckchen an ÖVP-Kommunalpolitiker und zwei an Verwaltungsmitarbeiter konnte die Polizei abfangen. Am 9. März klickten bei dem 48-Jährigen die Handschellen. Als Motiv werden "raumplanerische Angelegenheiten" in der Vergangenheit vermutet.

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