Putzmittel im Eistee

Steirer außer Lebensgefahr – Polizei rätselt weiter

Steiermark
04.04.2008 09:24
Der Zustand jenes 26-jährigen Mannes aus der Steiermark, der am 18. März im Selbstbedienungsrestaurant eines Salzburger Supermarktes aus einer Eisteeflasche ätzendes Putzmittel getrunken hatte, hat sich soweit stabilisiert, dass keine Lebensgefahr mehr besteht. Während die Polizei weiter im Dunkeln tappt, wird der Steirer am Freitag auf eigenen Wunsch in die Grazer Universitätsklinik überstellt.

"Für den medizinischen Heilungsprozess, der noch Wochen dauern kann, ist das Umfeld der Familie sicher förderlich", so der behandelnde Arzt im Landeskrankenhaus Salzburg, Hans-Werner Waclawiczek. Die Lebensgefährtin des Installateurs, die in der Nähe von Graz wohnt, könne mit der gemeinsamen dreijährigen Tochter dann oft auf Besuch kommen.

Speiseröhre und Magen verätzt
Die Lauge des Putzmittels habe die Speiseröhre und Teile des Magens verätzt. "Die fünfte Speiseröhrenspiegelung ergab ein erfreuliches Bild: Die Verätzungen begannen schrittweise abzuheilen, es bildet sich ein Narbengewebe", sagte der Arzt und zeigte sich erleichtert, dass keine lebensbedrohliche Infektion des Brustraumes aufgetreten ist.

Fast keine Schmerzen mehr
"Der Patient hat kaum mehr Schmerzen, ist klar bei Bewusstsein und kann sich an den Unfallhergang gut erinnern. Am Montag wurde der Luftröhrenschnitt geschlossen. Er kann wieder sprechen und wurde von der Polizei schon zweimal einvernommen. Seit heute versucht er, breiige Flüssigkeiten und Suppen zu essen. Teilweise wird er aber noch intravenös ernährt", schilderte der Arzt.

Der 26-Jährige, der am Wochenende aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt worden war, wurde über seine Verletzungen und die Folgemaßnahmen bereits aufgeklärt. Er habe seine Erkrankung relativ gefasst zur Kenntnis genommen, wegen des erlittenen Traumas sei er psychologisch betreut worden, hieß es.

Ob höhergradige Verengungen oder Narbenbildungen zurückbleiben, die dann endoskopisch oder chirurgisch zu behandlen sind, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. Das müssten die Grazer Kollegen auf der Thoraxchirurgie entscheiden, so Waclawiczek.

Noch keine Verdächtigen gefunden
Wie das Putzmittel in die Flasche und in das Kühlregal gelangt war, gibt der Kriminalpolizei immer noch Rätsel auf. Die Ermittler konnten in dem Selbstbedienungsrestaurant einen Behälter mit Reinigungsmittel sicherstellen, das ebenfalls Natriumhydroxid als Inhaltsstoff hatte."Wir haben noch keine Verdächtigen gefunden", sagte der Leiter der Landeskriminalamts, Oberst Albert Struber. Die Befragung der Mitarbeiter des Lebensmittelmarktes habe kein Ergebnis gebracht. Am Donnerstag würden noch Arbeitskollegen des Steirers zu dem Vorfall einvernommen. Die Untersuchung auf DNA-Spuren sei noch nicht abgeschlossen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele