Kühnes Projekt

Architekt will mit Damm Mittelmeerküste schützen

Wissenschaft
02.04.2008 15:57
Mit dem Bau eines 27 Kilometer langen Dammes an der Straße von Gibraltar (Bild) zwischen Spanien und Marokko möchte der Tiroler Architekt Michael Prachensky den Anstieg des Mittelmeeres aufhalten. "Nuova Atlantis" nennt er sein Projekt, das an der tiefsten Meeresstelle 300 Meter hoch sein würde und rund 55.000 km Küste vor Überflutungen retten soll. Auf dem Damm, der die Kontinente Europa und Afrika verbinden würde, soll - so die Vision von Prachensky - sogar eine Stadt enstehen.

"Seit Beginn der Aufzeichnungen ist der Meeresspiegel um 20 Zentimeter gestiegen und ein weiterer Anstieg wäre schon sehr kritisch", erklärte der Architekt. Das Weltkulturerbe der Lagunenstadt Venedig, das Nildelta und diverse am Mittelmeer gelegene Naturschutzgebiete würden überflutet und zerstört werden.

Eine Milliarde Kubikmeter Gestein
Mit der Aufschüttung von rund einer Milliarde Kubikmeter gesprengtem Gestein aus den Küstengebieten Spaniens und Marokkos könne man dem entgegenwirken. Technisch ließe sich dieser komplizierte, sogenannte "Durchströmungsdamm" unter anderem für die Energiegewinnung realisieren, erläuterte der Architekt.

Vorerst müssten allerdings die Rahmenbedingungen vonseiten der Ökologie, Wissenschaft, Meeresbiologie und Forschung vor Ort untersucht werden. Um den Lebensraum der Meeresbewohner nicht zu gefährden, sei dafür der Bau von "Ökoschleusen" vorgesehen. "Die Technik muss der Ökologie untergeordnet werden", bekräftigte auch Prachensky.

Am Schutzwall soll eine Stadt entstehen
Der Damm solle mit einer "Bandstadt" durch den Bau von Immobilien entlang des Schutzwalles besiedelt werden. Eine Straße und eine Bahnstrecke könnten die beiden Kontinente Europa und Afrika miteinander verbinden, schilderte der Architekt. Die Einnahmen von Mautgebühren und der Immobilienverkauf könnten so das Großprojekt im Wert von zwölf Milliarden Euro mitfinanzieren.

Mit der Gründung einer "Mittelmeerunion" am 15. Juli 2008 soll eine politische Plattform eingerichtet werden. Dabei sind die Anrainerstaaten des Mittelmeeres und die Länder der Europäischen Union eingeladen, konstruktive Projekte gegen den Meeresspiegelanstieg zu entwickeln.

Der in Seefeld ansässige Architekt hatte in der Vergangenheit schon mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Im August 2007 hatte Prachensky versucht, das Großprojekt Brenner-Basistunnel (BBT) mit der Präsentation einer billigeren und schnelleren Alternativvariante zu Fall zu bringen.

Foto: NASA

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