Gamer-Lektüre

Constantin Gillies: “Extraleben”

Spiele
28.03.2008 08:13
Was tun, wenn das Leben bis auf die gemeinsamen C64-Videospielabende nur wenig Abwechslung zu bieten scheint? Die Freunde Nik und Kee finden eine Lösung, als sich eines Abends in einem Spiel eine geheime Botschaft auftut und die beiden in Constantin Gillies' "Extraleben" auf einen Roadtrip durch die Videospielgeschichte führt.

"Welcome to Datacorp" lautet die ominöse Botschaft, die den beiden beruflich nur mäßig erfolgreichen Mittdreißigern während eines gemeinsamen Abends zwischen "Space Invaders", "Pac-Man" und "Donkey Kong" den willkommenen Anlass bietet, ihr eigenes Leben hinter sich zu lassen und ins amerikanische Iowa aufzubrechen.

Einmal angekommen, tun sich bei der Suche nach dem Verfasser der Botschaft allerdings schnell weitere Spuren auf, die die Freunde bald darauf in feinster "Thelma und Louise"-Manier kreuz und quer durch das Amerika der Videospielhallen führen. Der Mythos des "Atari Landfill", demzufolge Videospielhersteller Atari am Ende der Arcade-Hysterie Tausende Games in der Wüste New Mexicos einbetoniert haben soll, darf da ebenso wenig fehlen wie andere mehr oder weniger wahre Anekdoten der Videospielgeschichte.

Als die Suche im Dschungel der Bytes mehr und mehr zu einer sinnlosen Schnitzeljagd verkommt, droht auch die Freundschaft der als ewiggestrig verschrienen Freunde zu zerbrechen. Schmerzlich müssen sich Nik und Kee eingestehen, dass die Zeit nicht stehen geblieben ist und ihr Insider-Wissen über 8-Bit-Konsolen und dergleichen keinen mehr zu interessieren scheint - oder doch nicht?

Fazit: Constantin Gillies' "Extraleben" ist ein amüsant und unterhaltsam geschriebener Roman über und für Gamer, die sich bei den Ausführungen über C64-, Amiga- und Atari-Spiele vermutlich an die eigene Kindheit bzw. Jugend erinnert fühlen dürften. Dass der Roadtrip schlussendlich doch noch ein positives Ende nimmt, dürfte zudem all jene zufrieden stellen, die während des Lesens nur zu oft der alten Zeit nachtrauern. Kurzum: Gamer-Naturen mit einem Hang zur Nostalgie sind hier bestens aufgehoben und dürfen sich über kurzweiligen Lesespaß freuen. Auf 1990 und später geborene Jahrgänge könnten die mitunter hochgradig philosophischen Diskussionen über Videospiele hingegen etwas befremdlich wirken...

"Extraleben" ist im CSW-Verlag erschienen und zum Preis von rund 17 Euro erhältlich. Leseproben gibt es auf der Website zum Buch (siehe Infobox).

von Sebastian Räuchle

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