Toller Einsatz

Fahrgäste stoppen führerlosen Geisterbus in Wien

Österreich
04.02.2008 23:22
In Wien ist es am Montag in der Früh zu einem spektakulären Unfall mit einem Bus der Wiener Linien gekommen. Der Bus rollte führerlos mit zehn Fahrgästen an Bord etwa 170 Meter eine Straße hinab und beschädigte dabei mehrere Autos erheblich. Der Lenker des "10A" war zuvor ausgestiegen, um eine hintere Türe zu reparieren, als sich das Fahrzeug plötzlich in Bewegung setzte. Die Lehrerin Gisella Dias-Markowitz und der Zivildiener Daniel Macher (oben im Bild), haben sofort beherzt eingegriffen und versucht, den Bus in den Griff zu bekommen. Dabei erlitten beide leichte Verletzungen. Die Wiener Linien wollen die beiden jetzt belohnen. Bilder vom Unfallort findest du in der Infobox!

Der Unfall ereignete sich gegen 7.40 Uhr in der Johnstraße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus. Da sich die hintere Fahrzeugtüre nicht mehr schließen ließ, war der Busfahrer bei der Haltestelle "Märzstraße" ausgestiegen. Während der Mann versuchte, die Tür zu reparieren, rollte das Fahrzeug an. Laut den Wiener Linien "schredderte" der Bus an parkenden Autos entlang. Dabei beschädigte das Fahrzeug zehn bis 15 parkende Pkw. Eine kleine Mauer hielt das Fahrzeug schließlich auf.

Zwei Fahrgäste stoppten Bus
Dias-Markowitz und Macher reagierten sofort und versuchten, den Bus zu stoppen. Da die Lehrerin es nicht schaffte, die Tür zum Fahrerplatz zu öffnen und den Bus zu bremsen, stabilisierte sie gemeinsam mit dem Zivildiener das Lenkrad und versuchte, den Bus auf der rechten Straßenseite zu halten. So habe der Bus nie seine volle Fahrt aufnehmen können, so ein Sprecher der Wiener Linien. Die beiden schafften es schließlich, den Bus in eine Querstraße zu lenken - dort stoppte schließlich eine kleine Mauer eines Vorgartens das Gefährt. Die beiden erlitten leichte Abschürfungen.

Eine Passantin ist ebenfalls leicht verletzt worden: Die Frau wollte gerade aus einem parkenden Auto Sachen ausladen, als der Bus ihren Pkw touchierte. Wie der Sprecher berichtete, soll sie mit der Rettung ins Spital gebracht worden sein - auch ihr soll aber "nichts Gröberes" passiert sein. Die anderen Passagiere seien nach dem Unfall "ihrer Wege gegangen". Eine Schadenshöhe war vorerst noch unbekannt.

"Menschliche Fehlleistung"
Seitens der Wiener Linien spricht  man von einer "unglücklichen Verkettung von vielen Dingen". Der Bus werde noch eingehend untersucht, aber vorerst gebe es keine Hinweise auf einen technischen Defekt, so der Sprecher. Der Lenker dürfte vergessen haben, die Handbremse anzuziehen. Er dürfte vermutlich auch nicht die Vordertüre offen gelassen haben, als er aus dem Bus gestiegen war - sonst hätte es laut dem Sprecher eine automatische Bremse gegeben. Der Mann sei nach dem Unfall "fertig" gewesen. Der Busfahrer dürfte seine Morgenschicht gegen 5.00 Uhr begonnen haben.

Die Johnstraße war bis 11.17 Uhr komplett gesperrt. Für die beiden Fahrgäste, die versucht hatten, den Bus in den Griff zu bekommen, werde man sich etwas einfallen lassen, meinte der Sprecher.

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