"Terminstress"

Gusenbauer wurde Opfer seines dichten Kalenders

Österreich
16.10.2007 20:30
Als Entschuldigung für den rasenden Kanzler führt sein Sprecher Stefan Pöttler den hohen Termindruck ins Treffen. Wie Krone.at bereits berichtete, sah ein Zeuge, wie der Audi von Gusenbauer mit Tempo 200 über die Westautobahn brauste und ungestraft blieb. Im Gegenzug wurde einem 23-Jährigen am Dienstag der Führerschein abgenommen. Sein Vergehen: Er war auf der Stockerauer Schnellstraße (Niederösterreich) mit 180 "Sachen" durch ein Baustellen-Limit von 100 km/h gerast. Eine Zweiklassengesellschaft also?

Zudem wurde dem eiligen Ausländer eine saftige Strafe aufgebrummt, während der Kanzler in seinem 233 PS starken Audi A6 Quattro (Höchstgeschwindigkeit 243 km/h) ohne irgendeine Buße davonkam. Ihn hatte nämlich keine Zivilstreife gestoppt, sondern "nur" ein Zeuge auf der Autobahn bemerkt und später an einer Baustelle erkannt.

Kanzler-Sprecher nimmt Schuld auf sich
Pöttler, der aber selbst nicht im Auto saß, zu den Vorwürfen gegen Kanzler und Chauffeur: "Es war höchstens Tempo 150 bis 160." Allemal genug für ein Strafmandat, so der Zeuge noch Anzeige erstatten sollte. Gusenbauers Sprecher will in diesem Fall keine Ausnahmeregelung, wie Gefahr im Verzug oder eine Einsatzfahrt mit Blaulicht, als Ausrede verwenden. "Es war schlicht und ergreifend ein Fehler meinerseits. Ich habe den Chauffeur angewiesen, aufs Gas zu steigen, weil der Kanzler schon so spät dran war", so Pöttler.

"Wir stoppen öfters Politiker, die viel zu schnell unterwegs sind, gehen damit aber aus Datenschutzgründen nicht hausieren. Vor dem Recht sind alle gleich", sagt Oberst Ferdinand Zuser, der Leiter der Verkehrsabteilung Niederösterreich.

Bei angemeldeten Konvoi-Fahrten - wie etwa bei Staatsbesuchen - muss aber die Straßenverkehrsordnung aus Sicherheitsgründen nicht eingehalten werden. Der bisher offiziell schnellste Politiker in Österreich war der slowakische Verkehrsminister, der mit dem Höllentempo 235 über die Westautobahn bretterte! Sein Chauffeur war den Führerschein los.

Von Florian Hitz und Klaus Loibnegger, KronenZeitung

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