Schwere Unwetter

Schwere Unwetter in Österreich

Österreich
21.08.2007 08:48
Schwere Unwetter haben am Sonntagabend im Westen Österreichs für Vermurungen, Hangrutsche und überflutete Keller und Straßen gesorgt. Bei den schlimmsten Überschwemmungen im Bundesland Salzburg kam auch ein Mensch ums Leben: In der Ortschaft Koppl im Flachgau ist ein 55-jähriger fünffacher Vater in einem Abflussrohr ertrunken. Von den starken Regenfällen waren am Montag vor allem die Steiermark, das Burgenland und Niederösterreich betroffen.

Der fünffache Familienvater in Koppl wollte ein rund 70 Zentimeter dickes Abflussrohr, durch das Wasser in einen Bach fließt, reinigen, weil dieses zu verstopfen drohte. Dabei dürfte er in das rund anderthalb Meter tiefe Gewässer gestürzt sein. Der Sog zog ihn in das Rohr, er blieb stecken. Drei seiner Söhne versuchten verzweifelt, den Vater herauszuziehen, aber nach gut zehn Minuten konnten sieben Feuerwehrleute den 55-Jährigen bergen. Die Helfer begannen sofort mit Wiederbelebungsversuchen. Der Notarzt konnte nach seinem Eintreffen aber nur mehr den Tod des Mannes feststellen. Ein Kriseninterventionsteam betreut die Familie des Verstorbenen.

2.000 Haushalte in der Steiermark ohne Strom
Auch am Montag verursachte das Unwetter in ganz Österreich Sachschäden in Millionenhöhe. In der Steiermark erwischte es den Raum Weiz am Schlimmsten: Mehr als 20 Keller wurden überflutet und 2.000 Haushalte waren bis zu zwei Stunden lang ohne Strom.  Starke Hagelfälle beschädigten zudem zahlreiche Felder und Obstplantagen schwer.

Burgenland am Montagnachmittag unter Wasser
Für die Feuerwehren im Bezirk Eisenstadt-Umgebung herrschte am Montagnachmittag nach heftigen Regenfällen ebenfalls Hochbetrieb: Binnen kürzester Zeit fielen hier 24 Liter Regen pro Quadratmeter - Kanalsysteme waren völlig überfordert. Bei dem Unwetter wurden rund 300 Keller überflutet, die meisten davon im Großraum Eisenstadt, hieß es vom Landesfeuerwehrkommando Burgenland.

Gegen 16.00 Uhr waren bereits an die 30 Feuerwehren im Einsatz. Einige der überschwemmten Keller konnten bereits wieder leergepumpt werden. In Neufeld an der Leitha knickten durch das Unwetter Bäume um und landeten teilweise auf elektrischen Leitungen. Im Bezirk Mattersburg musste die Feuerwehr in Pöttelsdorf ausrücken: Nach heftigem Hagel und wolkenbruchartigen Regenfällen stand die Hauptstraße etwa 20 Zentimeter unter Wasser.

Bis zu 900 Feuerwehrleute in Niederösterreich im Einsatz
Bis zu 900 Feuerwehrleute sind nach Unwettern am Montag in Niederösterreich im Einsatz gestanden. Der niederösterreichische Landesfeuerwehrverband berichtete von überfluteten Kellern und Straßen, vereinzelt kam es zu kleineren Murenabgängen.

Für die Einsatzkräfte galt es, mittels Abpumpen die Keller von den Wassermassen zu befreien. Betroffen waren die Bezirke Gänserndorf, Bruck an der Leitha, Wiener Neustadt und Neunkirchen. Gegen 18.30 Uhr wurde das Einsatzaufkommen bereits als rückläufig vermeldet. Die Unwetter seien in Richtung Norden nach Tschechien beziehungsweise zur Slowakei weitergezogen.

Hänge auf Häuser abgerutscht, Straßen überschwemmt

Ebenfalls in Salzburg, in der Ortschaft Plainfeld verursachten die Unwetter am Sonntag mit extremen Regenfällen zwei Hangrutsche. Bei einem angrenzenden Haus wurden die Kellerräume verschlammt . Ganz in der Nähe löste sich eine weitere, rund 15 Meter breite Schlammlawine und donnerte auf zwei Häuser. Auch bei ihnen wurden die Keller vom Schlamm völlig verwüstet. Die Feuerwehr half bei den Aufräumungsarbeiten.

Auch ein Bach in Plainfeld trat über die Ufer und überschwemmte die Landesstraße auf mehreren Kilometern. Auch in der Umgebung von Lofer im Pinzgau gab es zahlreiche Überschwemmungen. Bei der Vorderkaserklamm in St. Martin verlegte eine Mure auf einer Länge von etwa 100 Metern den Zugang zur Klamm bis zu zwei Meter hoch. Sieben Personen waren im so genannten Klammstüberl eingeschlossen. Sie konnten erst heraus, nachdem mit Baggern die Zufahrt notdürftig geräumt worden war.

Millionenschäden durch Hagel

Schwere Schäden hat auch der Hagel in der Nacht auf Montag angerichtet. Nach ersten Schätzungen der Hagelversicherung entstanden in Salzburg und im Tiroler Unterland  insgesamt Schäden von rund 1,2 Millionen Euro für die landwirtschaftlichen Betriebe der Umgebung.

800 Feuerwehrleute in Oberösterreich im Einsatz
Schwere Unwetter haben in Oberösterreich in der Nacht auf Montag 800 Feuerwehrleute in Atem gehalten. Innerhalb weniger Stunden gingen 200 Notrufe in der Landeswarnzentrale ein, resümiert die Feuerwehr Oberösterreich. 50 Löschfahrzeuge waren im Einsatz.

Murenabgänge blockierten zahlreiche Straßen. Starke Regenfälle überfluteten Häuser. Binnen Minuten habe sich so mancher Keller bis zur Decke mit Wasser gefüllt, berichten die Feuerwehren. Die Einsatzkräfte waren bis in die Morgenstunden mit Auspumpen und Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Lage habe sich jedoch bereits entspannt, hieß es am Montagvormittag.

Die am meisten betroffenen Bezirke waren Vöcklabruck, Gmunden, Wels-Stadt und -Land, Linz-Land, Perg, Urfahr-Umgebung, Steyr-Stadt und -Land. Im Bezirk Kirchdorf brach wegen Hagels der gesamte Verkehr zusammen. Die Hagelkörner lagen zehn Zentimeter hoch, erklärte ein Beamter der Autobahnpolizei. Ein Schneepflug musste ausrücken, um die Fahrbahn zu räumen.

Sintflutartige Niederschläge in Tirol
700.000 Euro Schaden allein in der Landwirtschaft hat das Unwetter am Sonntag in Tirol verursacht. Die Hagelkörner waren zum Teil so groß wie Tennisbälle. In den von den sintflutartigen Niederschlägen am stärksten betroffenen Bezirken Kitzbühel, Schwaz, Kufstein und Innsbruck-Land wurden zahlreiche Keller überflutet, kleinere Bäche traten über die Ufer und Straßen wurden überschwemmt. Ein Murenabgang in Kitzbühel hatte die Pass-Thurn-Straße für die Dauer von zwei Stunden blockiert. Verletzte gab es keine.

Vorarlberg: Familie von Hagel überrascht
In Vorarlberg verliefen die Unwetter großteils glimpflich. Im Kleinwalsertal wurde eine vierköpfige Familie aus Lauenau (Niedersachsen) während einer Wanderung von Hagelschlag überrascht. Sie wurde erschöpft, aber unverletzt, von der Bergrettung geborgen. Ein weiterer deutscher Wanderer verletzte sich in Lech am Arlberg, als er während des eiligen Abstiegs bei Hagelwetter abstürzte. Er konnte seinen Weg noch bis zur rettenden Hütte fortsetzen und wurde mit Prellungen und Abschürfungen per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die Feuerwehr verzeichnete kaum Einsätze wegen der Gewitter. In Andelsbuch (Bregenzerwald) traf ein Blitz ein leerstehendes landwirtschaftliches Gebäude, zu einem Brand kam es trotz Rauchentwicklung aber nicht.

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