Passivhausdorf

Hausbesitzer auf Probe

Wohnkrone News
25.05.2007 15:19
Für so gut wie jeden Bauinteressenten ist mindestens ein ausführlicher Besuch in einem Musterhauszentrum Pflicht. Schon einmal das künftige Hausbesitzer-Gefühl beim ausführlichen Besichtigen hautnah zu spüren und Informationen der verschiedensten Anbieter zu sammeln – das alles hat seinen ganz eigenen Reiz und zählt erwiesenermaßen auch zu den wichtigsten Kriterien für die spätere Bauentscheidung. Gleich einen Schritt weiter geht ein sehr engagiertes Projekt in Niederösterreich: Ein ganzes Dorf, bestehend aus sieben Passivhäusern, lädt zum Probewohnen ein. So sollen alle Vorteile dieses energiesparenden Haustyps auf natürlichste Art vermittelt und zugleich mit einem Kurzurlaub verbunden werden.

Passivhäuser gelten gemeinhin als die „Hausbauform“ der Zukunft. Mit sehr attraktiven, durchaus auch finanziellen, Bonuspunkten bereits in der Gegenwart: Passivhäuser werden von den Wohnbauförderungsrichtlinien besonders großzügig bedacht, die laufenden Betriebskosten des Hauses verringern sich durch extreme Heizkosteneinsparungen beachtlich und auch der Umwelt wird durch diese Bauform Gutes getan. Alles spricht also für das Passivhaus – dennoch: So ganz geheuer ist Herrn und Frau Österreicher diese Bauform noch nicht. Vorurteile wie etwa „Schuhschachteloptik“, künstliches Wohnen, da man keine Fenster öffnen dürfe und, und, und…halten sich konstant und hartnäckig im heimischen Bauherrnbewusstsein.

Dem will nun das neue Passivhausdorf in Großschönau/Niederösterreich nachhaltig durch einen gelebten Gegenbeweis entgegentreten.

Ganz persönlicher Haustest
Man glaubt nur, was man selbst erlebt hat. So in aller Kürze das Motto des „1. Europäischen Passivhausdorfes“. Das hat etwas für sich: Kaum jemand, der ein Auto kauft, würde wohl auf eine Probefahrt mit dem neuen in Aussicht genommenen Gefährt verzichten und darauf, es – unabhängig von den schönsten Verkaufsversprechungen – selbst auf „Herz und Nieren“ zu prüfen. Ein Hauskauf ist die wohl bedeutsamste finanzielle Anschaffung, die auf Jahrzehnte hinaus das Leben prägt. Hier konnte man sich bislang nur auf Empfehlungen und Ratschläge von Bekannten und Freunden, diverses Infomaterial und die wohl wirklich nicht immer ganz objektiven Angaben der Hausanbieter verlassen.

Daher: Einen kräftigen Vorab-Applaus für das mutige Projekt, das, wenn es beim Konsumenten gut ankommt, geeignet ist, eine wirkliche und nachhaltige Presche für mehr Kaufsicherheit im Interesse des Konsumenten zu schlagen.

Ein Dorf voller Informationen
Zurzeit sieben moderne Wohnhäuser in Passivhausstandard errichtet und in einer Siedlung vereint, sollen zur Demonstration und Präsentation der verwendeten Produkte dienen.

Ob optisch modern oder klassisch-konservativ - der Musterhauspark bietet eine Vielfalt von architektonischen und technischen Spielarten ökologischer Bauweisen. Tageweise oder auch bis zu einer Woche können ganze Familien Häuser mieten und vor Ort selbst fühlen,  wie es sich so in einem Passivhaus, im Winter auch ganz ohne herkömmliche Heizung, lebt. Letzteres stellt übrigens eine echte Härteprobe – laut Passivhaus-Produzenten lediglich für die Häuser - dar,  wenn man an die eher rauen Wetterbedingungen des Waldviertels denkt.

Ein eigens eingerichteter Technikraum soll anhand von Schildern, erklärenden Foldern und Bildschirmanzeigen zum einen den tatsächlichen Heiz- und Stromverbrauch und zum anderen die „Geheimnisse“ der Technik aufschlüsseln.

Darüber hinaus zählen firmenneutrale Experten-Beratung, individuelle, ausführliche Information, eigene Publikationen, Veranstaltungen und Fachvorträge zum ständigen Angebot am „Sonnenplatz Großschönau“. Kooperiert wird im übrigen auch mit der Donauuniversität Krems.

Damit das Vergnügen nicht zu kurz kommt…
Neben dem Probewohnen und der Information soll aber auch der Spaß in einer schönen Region Österreichs nicht zu kurz kommen. Daher wurden von den Tourismus-Experten des „1. Europäischen Passivhausdorfes“/ Sonnenplatz Großschönau attraktive Probewohn-Packages entwickelt. Hauseigener Wellnessbereich, reichhaltige Frühstückspakete und persönliche Energiedatenauswertungen sind Bestandteile davon. Als zusätzliches Rahmenprogramm kann aus den Waldviertel Aktiv-Zusatzangeboten gewählt werden, wie etwa eine Schmankerltour oder ein Besuch im neuen Sole Felsenbad in Gmünd.

Bei der Preisgestaltung bemühte man sich, die Hauptintention, nämlich die Bewusstseinsbildung für die Vorzüge eines Passivhauses, nicht aus den Augen zu verlieren.

Beispiel: Ein „Drei-Tages-Package“ beinhaltet etwa:

  • Zwei Übernachtungen im voll eingerichteten Musterhaus im Passivhaus der Wahl
  • Unterbringung in einer ganzen Wohneinheit (je nach Ausführung für 2-6 Personen) mit Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, WC, Bad und hauseigener Wellnesseinrichtung
  • Verpflegung: Frühstückspaket zur Selbstversorgung
  • Führung durch den Sonnenplatz Großschönau
  • Spezialinformation zum Baustandard Passivhaus, 2 Stunden
  • Persönliche Energiedatenauswertung und abschließende Info- und Fragerunde

Preis: ab EUR 199,-- für die ganze Familie.

Gutes Angebot oder „teure Kaffeefahrt“?
Die Idee des Probewohnens ist für Österreich neu und könnte durchaus auch für andere Hausanbieter beispielgebend sein. Für den Hausbauinteressenten selbst bietet sich dadurch grundsätzlich eine gute Gelegenheit, „Hausgefühl“ im allgemeinen und Passivhauswohnen im Besonderen hautnah zu erleben.

Knackpunkt wird allerdings letztlich die Frage der tatsächlich firmenneutralen und objektiven Beratung sein. Denn nicht vergessen werden sollte, dass es sich beim Passivhausdorf um einen Musterhauspark handelt, dessen Aussteller in erster Linie eines wollen: Häuser verkaufen.

Wichtig ist also vor allem, dass sich der Interessent nicht, berauscht durch ein „Beinahe-Hausherrn“- und Urlaubsfeeling, zu voreiligen Kaufentscheidungen vor Ort verleiten lässt. Denn das Leben im eigenen Haus und alles, was damit verbunden ist (v.a. auch die finanzielle Belastung!), ist nicht Urlaub, sondern  - manchmal auch beinharter - Alltag! Verliert der Hausinteressent diese Tatsache während seines Probewohnens aus den Augen, dann könnte aus dem neuen und grundsätzlich guten Angebot des Probewohnens ganz rasch eine äußerst teure „Kaffeefahrt“ mit jahrelangen Folgen werden. 

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