Rock aus der Sauna

Sunrise Avenue und ihr langer Weg nach oben

Musik
01.03.2007 23:31
Es war nicht so, dass die Sonne gleich am Horizont aufging. Die Zukunft der finnischen Band Sunrise Avenue lag lange im Dunkeln. 2002 taten sie sich zusammen - und versuchten ihr Glück bei sage und schreibe 102 Produzenten. Bis sie auf den richtigen trafen - und der war so überzeugt von den Jungs, dass er sogar sein Haus (!) verkaufte um die Produktionskosten für das erste Album "On The Way To Wonderland" zusammenzukriegen.
(Bild: kmm)

Der Kerl hatte den richtigen Riecher und bekam für den gewagten Einsatz ein halbes Vermögen retour. "On The Way To Wonderland" schlug in Finnland ein, wie eine Bombe. Von ihrem ersten Gehaltsscheck haben sie sich die Bandmitglieder aber "nur ein
paar Funksender für die Gitarren gekauft".

"Das klingt jetzt aber verdammt langweilig, oder?", sagt Sänger und Songwriter Samu Haber im Krone.at-Interview. Schnell fügt er hinzu: "Ich hätte besser sagen sollen, wir hätten die ganze Kohle in Nachtclubs verprasst… verdammt, wir sind halt keine Rockstars!"

Aber kurz davor sind sie allemal: In halb Europa verschaffte den vier Jungs von Sunrise Avenue die Hitsingle "Fairytale Gone Bad" den Durchbruch. In Österreich vergeht kein Radiotag, an dem der Song nicht mindestens drei Mal läuft. Warum die Nummer so erfolgreich ist? Samu: "Ich weiß es nicht, aber er geht den Leuten einfach nicht aus den Kopf." Gitarrist Janne Kärkkäinen ist da schon präziser: "Es ist seine Struktur. Der Song besteht ja eigentlich aus zwei Teilen. Es geht ja erst nach der Hälfte so richtig los, dann ist er aber auch schon wieder vorbei. Deswegen willst du ihn immer wieder hören."

Die Jungs stehen auf Bon Jovi (O-Ton Samu: „Sie sind Götter!“) und sind auch mit deren Musik aufgewachsen. Für sie ist Finnland nicht nur das Land von Heavy Metal, Wodka und Winterdepression. „Das ist Klischee, ihr habt ja auch nicht alle Lederhosen an“, sagt Samu. Mit der Definition „sehen aus wie N’Sync und wollen klingen wie Bon Jovi“ können sie sich anfreunden, wobei es nicht ganz klar ist, ob ihnen nicht ersteres fast besser gefällt.

Ihr Album - durch und durch gerade Rocksongs, gepaart mit ein paar schmalzigen Balladen, die von Samus unglaublich tiefer Stimme getragen sind - brachte ihnen binnen kürzester Zeit Gold-Status in Finnland ein. Davor jobbten die meisten Bandmitglieder im In- und Ausland in jeder nur erdenklichen Branche, immer mit einem Auge auf die noch unfertige Musikkarriere schielend. Nur ein Bandmitglied erzielte veritablen Erfolg als Techniker - typisch finnisch: im Mobilfunksektor.

Typisch finnisch war auch die Ausrüstung der Band im Studio. Gemeint ist damit die Dampfkammer neben dem Aufnahmeraum. Nach erfolglosen Aufnahme-Vormittagen würde sich so mancher Rockstar mit Bier & Co. "dopen", Sunrise Avenue wurden der Kreativblockaden mit ein paar Aufgüssen Herr. Samu: "Man kann sagen, es ist ein heißes Album!"

Hörproben zum aktuellen Album gibt's auf der Homepage der Band! Sunrise Avenue spielen heuer übrigens am Novarock-Festival, das von 15. bis 17. Juni im burgenländischen Nickelsdorf stattfinden wird.

8 von 10 "heißen" Finnen


Franziska Trost und Christoph Andert

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