Dass die kleine Gemeinde damit zum Slip-Dorado geworden ist, freut aber nicht alle Einwohner in dem streng katholischen Ort, berichtet BBC-Online. Die Wirtschaftlichkeit der String-Tangas ist im Hinblick auf die Erzeugung allerdings unbestritten, denn die Unterwäsche lässt sich wesentlich schneller und einfacher herstellen als die Tischtücher. Die konservativen Kräfte der Gemeinde sind allerdings nicht gerade erfreut darüber, dass die 200 Jahre alte Tradition nun ausgerechnet dazu herhalten soll, statt Altäre westliche Hinterteile zu zieren.
Altartücher für den Papst und die Queen
Wie edel die Klienten der Koniakow-Spitzen sind, zeigt sich am Beispiel von Mieczyslaw Kamieniarz, dessen Familie seit fünf Generationen in diesem Geschäft tätig ist. "Wir haben für Papst Johannes Paul II. und die Königin von England zahlreiche Altar-Tücher hergestellt", so Kamieniarz. Es sei also eine Schande, dass wir nun die gleiche Spitze für jemandes Hinterteil häkeln. Die Zweifel der Bevölkerung gingen sogar soweit, dass sie den Priester aufsuchten, um ihn zu fragen, ob es eine Sünde sei, G-Strings herzustellen.
Erotische Spitze verkauft sich bis Asien
"Die traditionellen Produkte ließen sich einfach nicht mehr verkaufen, weil die Handarbeit zu teuer war. Von dem Verkauf konnten wir nicht mehr leben", meint Malgorzata Sanaszek, die auf die Idee kam, die Spitzen zu Unterwäsche zu verarbeiten. Tatsächlich ging das Geschäft mit der Unterwäsche via Internet so gut, dass Sanaszek in der Zwischenzeit rund 60 Häklerinnen beschäftigt. Das Angebot umfasst Büstenhalter, Slips und G-Strings in verschiedenen Farben und Mustern. Darunter befindet sich auch ein Slip für Männer. "Alles, was wir anbieten, ist 100 Prozent traditionelle Koniakow-Spitze", garantiert Sanaszek. Aufträge kommen sogar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. (pte)
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