Doch Lebensminister Josef Pröll will sich gegen die Ideen aus Deutschland wehren. "Wir werden keinen Millimeter nachgeben. Die Sache mit dem Jagatee wurde in den Beitrittsverträgen geregelt. Für uns gibt es nichts zu verhandeln", so der streitbare Minister.
Auch für den Juristen Dr. Bruno Mayer vom Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist klar: "Es darf von geltendem EU-Vertragsrecht nicht abgewichen werden. Der Jagatee muss unantastbar bleiben. Die österreichische Spezialität war schon in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts im Programm jedes namhaften Spirituosenherstellers." 1990 hat sich Österreich beim EWR-Beitritt den Jagatee rechtlich exklusiv schützen lassen. Auch beim späteren EU-Beitritt wurde der Schutz des Jagatees vertraglich festgelegt.
Deutschland will "Jägertee" produzieren
Deutschland reklamiert nun vehement eine Abänderung der geltenden Verträge, um auch an dem einträglichen Geschäft mit dem Jägertee mitnaschen zu können. In Bayern produzierter Jägertee könnte dann auf Österreichs Skihütten exportiert werden. "Da können wir nur hoffen, dass er nicht so, dünn schmeckt, wie deutscher Kaffee", entrüstet sich ein Skifahrer.
Inzwischen hat sich die Lage gefährlich zugespitzt. Deutschland will vehement eine Änderung: "Der österreichische Jagatee-Schutz sei in der Endphase der Beitrittsverhandlungen übersehen worden". Dr. Bruno Mayer: "Diese Argumentation ist rechtlich haltlos."
Von Erich Schönauer
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