Es war kein Terror!

Alarm im TürkischenKonsulat

Salzburg
23.01.2018 13:22

Ein riesiges Polizei-Aufgebot, ein Sprengstoff-Spürhund und ein Cobra-Team: Der Einbruch in das Türkische Konsulat in Salzburg löste am Sonntagabend einen Großeinsatz aus. Im Gebäude befand sich zwar zu dem Zeitpunkt niemand, man musste anfangs aber von dem Schlimmsten, also einem Anschlag, ausgehen.

Nachts ist das Türkische Konsulat in der Strubergasse 9 ein unscheinbares Gebäude. Es wird nicht bewacht, da niemand im Haus ist.

Die Polizei fährt aber zur Sicherheit mehrmals vorbei. Tagsüber wird das Konsulat sehr wohl durchgehend von der Polizei beschützt. Wenn der Generalkonsul persönlich anwesend ist, werden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal erhöht.

Die Glas-Eingangstür eingeschlagen

Seit einem Brandanschlag im Oktober 2008 gilt rund um das Gebäude erhöhte Aufmerksamkeit. Damals warfen Unbekannte einen Molotow-Cocktail durch ein Fenster. Auch da war niemand anwesend. Die Feuerwehr konnte die Flammen rasch löschen. Nachbarn hatten den Anschlag damals entdeckt.

So auch diesmal. Gegen 23 Uhr machten sich mehrere dunkel gekleidete Personen am Gittertor zu schaffen. Es gelang ihnen schließlich dieses gewaltsam zu öffnen. Die Anrainer schlugen sofort Alarm.

Da nicht klar war, was die Unbekannten vor haben und ob sie nicht schon bis ins Gebäude hinein vorgedrungen sind, wurde ein Großeinsatz ausgelöst. Sämtliche verfügbaren Polizisten eilten mit den Streifenwagen in die Strubergasse. Auch ein Cobra-Team und ein Sprengstoff-Experte mit Diensthund wurden angefordert.

Es blieb aber bei Sachbeschädigungen

Die Unbekannten hatten mittlerweile sämtliche Kameras rund um das Gebäude teilweise zerschlagen, verstellt oder verbogen. Alle Kameras wurden beschädigt. Dann zertrümmerte die Gruppe mit einem Stand-Aschenbecher die Glasscheibe der Eingangstür.

Entweder bekam es die Bande mit der Angst zu tun, oder sie hatte mit der Sachbeschädigung ihr kriminelles Ziel erreicht.

Als die ersten Polizisten eintrafen, waren die Unbekannten bereits verschwunden. Die Ermittler nahmen Kontakt mit dem türkischen Generalkonsul auf. Dieser war sofort einverstanden, dass die Beamten das Gebäude (es liegt in einer diplomatischen Zone) mit dem Sprengstoff-Spürhund durchsuchen. Gefunden wurde jedoch nichts.

Gefährdungsanalyse und Sicherheitskonzept

Das in diesem Fall zuständige Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat die Ermittlungen übernommen. "Für jedes Botschaftsgebäude gibt es vom Landesamt eine Gefährdungsanalyse und ein Sicherheitskonzept. Genau nach diesem Konzept sind die Einsatzkräfte am Sonntagabend vorgegangen", versichert Polizeisprecher Hans Wolfgruber.

Kurz nach dem Einbruch wurden in Lehen drei Jugendliche, ein Syrer (14), ein Afghane (17) und ein Einheimischer (17) aufgegriffen. Die Burschen wollten vor der Polizei flüchten, konnten aber gefasst werden. Sie mussten die Nacht im Polizeianhaltezentrum verbringen.

Wie sich herausstellte haben sie mit der Sache absolut nichts zu tun. Sie flüchteten aber vor der Polizei, weil der Syrer und der Afghane von einer Jugendeinrichtung, in der sie als Flüchtlinge in Salzburg untergebracht sind, als abgängig gemeldet worden waren.

Die beiden wurden am Montag in das Heim zurückgebracht, der Einheimische kam zu seinen Angehörigen.

Die Polizei geht im Zuge der Sachbeschädigung nicht von einem politischen Motiv aus. Das Gebäude wurde nirgends beschmiert, es wurden auch keine Parolen verbreitet. Und es gab keine Bekenner-Anrufe.

Die Gegend wird trotzdem in nächster Zeit verstärkt überwacht.

Manuela Kappes/M. Tschepp, Kronen Zeitung

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