Minus 37 Prozent

7425 Illegale: Rückgang bei Aufgriffen in Tirol

Tirol
08.01.2018 09:17

Es hat sich im Laufe des Vorjahres schon abgezeichnet - jetzt steht es schwarz auf weiß: Erstmals seit 2012 gab es in Tirol wieder einen Rückgang bei den Flüchtlings-Aufgriffen. 2017 wurden insgesamt 7425 Illegale erwischt, das sind um 37 Prozent weniger als im Rekordjahr 2016. 1236 Migranten stellten einen Asylantrag.

Die Zahl der Flüchtlings-Aufgriffe ist in Tirol in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert: 2012 waren es gerade einmal 1925, zwei Jahre darauf dann schon 7106 - 2015 wurde erstmals die magische 10.000er-Marke geknackt, 2016 schließlich mit fast 12.000 ertappten Illegalen der absolute Rekordwert erreicht.

Und es sollte in diese Richtung weitergehen. Zumindest gab es Anfang 2017 noch solche Befürchtungen. Im März etwa rechneten Polizei und Politik damit, dass übers ganze Jahr verteilt insgesamt rund 250.000 Migranten (also um 70.000 mehr als 2016) die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer nach Italien wagen könnten. Unterm Strich waren es dann "nur" an die 120.000, was nicht zuletzt auf internationale Maßnahmen an den Küsten Nordafrikas zurückzuführen sei.

Das Minus bei den Anlandungen und nicht zuletzt die Tatsache, dass sowohl auf italienischer als auch auf österreichischer Seite (seit Sommer mit Unterstützung des Bundesheeres) verstärkt kontrolliert wurde, machen sich nun auch in der Tiroler Flüchtlings-Bilanz für 2017 recht deutlich bemerkbar:

  • Alles in allem landeten im Vorjahr 7425 Illegale in den Fängen der heimischen Kontrollorgane. Das sind um 37 % weniger als 2016.
  • Weniger Aufgriffe bedeuten auch weniger Asylanträge: Insgesamt wurden im abgelaufenen Jahr 1236 Ansuchen (- 34 %) gestellt.
  • Ins Ursprungsland zurückgeschoben - insbesondere nach Italien - wurden insgesamt 854 Illegale.

Flucht auf Güterzügen: 300 Illegale erwischt

Vor große Herausforderungen stellte die Einsatzkräfte auch der lebensgefährliche Fluchttrend auf Güterzügen. Insgesamt wurden 2017 an die 300 Migranten auf Waggons ertappt. Die Kontrollen wurden ab Sommer intensiviert - im Herbst wurde die Kontrollstelle am Brennersee eröffnet. Seit November finden in Südtirol trilaterale Schwerpunktaktionen statt.

Bewegendster Moment, der zugleich auch für Kopfschütteln und Entsetzen sorgte, war wohl die Entdeckung des kleinen Anthony (5) unter einem Güterzug kurz vor der Grenze Mitte November - der Flüchtlingsbub war ganz alleine unterwegs und hatte bereits den Kältetod vor Augen. Seine Eltern sollen sich zu diesem Zeitpunkt schon in Deutschland befunden haben.

Kurz vor Weihnachten gab es dann leider auch einen Todesfall - am Bahnhof Brenner war ein junger afrikanischer Flüchtling, der auf einem Güterzug die Grenze überqueren wollte, in den Stromkreis geraten.

Hubert Rauth, Kronen Zeitung

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