Krimi um kV-Leitung

Zerschellen die grünen Träume am Nockstein?

Salzburg
02.01.2018 21:22

Unterhalb der 1042 Meter hohen markanten Felsformation siedelte das Rittergeschlecht der Herren von Nockstein, weshalb die urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1188 zurück geht. 830 Jahre später könnten am Nockstein die grünen Träume von einer Regierungsbeteiligung nach der Wahl am 22. April platzen.

Im Gipfelbereich befinden sich Spuren der Eiszeit, als der Nockstein noch unter der gigantischen gefrorenen Schicht lag. Beim Abschmelzen entstanden Gletschertöpfe.
Am Fuß entspringt auch die "Kalte Kendl", eine Quelle, die zur Wasserversorgung der nahen Stadt Salzburg beiträgt.
Die Flora ist einzigartig.
Im Gipfelbuch stehen in einem Jahr rund fünftausend Eintragungen.

Urkundlich erwähnt seit 1188 -1042 markante Meter hoch

Heute kennen den Nockstein die meisten Österreicher, denn er wurde zu einem Symbol für den Kampf um die Umwelt.
Hier sollen die Monster-Masten der Hochspannungsleitung verlaufen. Offiziell heißt dies "Planungskorridor der 380-kV-Salzburgleitung."
Es gibt einen verzweifelten letzten Versuch, das drohende Unheil abzuwenden: Die Erklärung zum Natura 2000-Gebiet im Salzburger Landtag. Doch die Grünen blockierten.
Alle Kriterien für den Schutz seien gegeben, meint Rechtsanwalt Dr. Adolf Concin, übrigens ein früherer Abgeordneter der Volkspartei in Vorarlberg.
Dem Antrag will die grüne Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler nicht zustimmen, denn ihrer Einschätzung nach würde das von den Umwelt-Aktivisten geforderte Erdkabel die Laich-Gebiete der Gelbbauchunke und des Kammmolches berühren. Umweltschützer behaupten, das sei nichts anderes als eine tollpatschige Ausrede.
Eine Mehrheit für die Unterschutzstellung im Landes-Parlament fand sich daher nicht, nun soll die Sache neu behandelt werden.

Krimi um Stromleitung kann Polit-Erdrutsch auslösen

Grüne kämpfen gegen Grüne in der Regierung.
Ein in ganz Österreich bisher einmaliger Fall, der dramatische Auswirkungen haben könnte.
Übereinstimmend sagen mehrere Umfragen den Grünen einen Absturz bei den Wahlen am 22. April 2018 voraus.
Die SPÖ Salzburg ließ insgesamt 808 Bürger befragen, schonungslos gab ihr Chef Walter Steidl bekannt, dass seine Sozialdemokraten hinter Wilfried Haslauers ÖVP und den Freiheitlichen unter Generalsekretärin Marlene Svazek derzeit auf Platz 3 in der Gunst der Wähler liegen.
Die Grünen stürzen nach diesem Stimmungsbild der politischen Situation von ihren bei der Wahl im Jahr 2013 erreichten 20 Prozent auf zehn Prozent ab - damit würden sie die Hälfte ihrer Wähler verlieren.
Schon in Stellung gebracht hat sich die freiheitliche Spitzenkandidatin und Generalsekretärin Marlene Svazek. Sie bestieg den Gipfel des Nocksteins und erklärte dann, es werde keine blaue Zustimmung zu einer Stromleitung geben, welche die Hausberge der Salzburger zerstöre. Gleichzeitig stellte sie sich hinter die Gegner des geplanten Steinbruchs am Lidaun bei Faistenau.
Der Nockstein als Symbol des politischen Umbruchs bei der Wahl in Salzburg?
So wie vor fünf Jahren der geplatzte Finanz-Skandal die Landschaft im Machtzentrum Chiemseehof auf den Kopf stellte?
Das Murren bei der grünen Basis ist unüberhörbar. Man erinnert sich an die Hainburger Au, an die Geburtsstunde der Bewegung.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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