Kunstprogramm

Basel & Co.: Glühwi und Läckerli

Reisen & Urlaub
19.12.2017 08:45

In der Vorweihnachtszeit legt auch die Kulturstadt Basel ein festliches Kleid an und lockt mit stimmungsvollen Weihnachtsmärkten und zauberhaft geschmückten alten Häusern.

Verwinkelte Gässchen und prachtvolle alte Häuser, die mit unzähligen Christbäumen und einer stimmungsvollen Weihnachtsbeleuchtung geschmückt sind, sowie eine ganze Reihe von Weihnachtsmärkten locken aktuell nach Basel. Die Schweizer Stadt knapp an der Grenze zu Deutschland und Frankreich ist sonst eher für ihre Museen und die Kunstmesse Art Basel bekannt, dem Zauber der Vorweihnachtszeit kann aber auch sie sich nicht entziehen.

So zeigt sich der zentrale Barfüsser Platz als einziges großes Weihnachtsdorf. Unzählige Hütten scharen sich rund um die alte Barfüsser Kirche, die heute als Museum für Geschichte dient.

Neben jeder Menge Kunsthandwerk, Dekoration und Kitsch, warmen Mützen, Handschuhen und Schals locken hier der obligate Glühwi (unserem Glühwein zum Verwechseln ähnlich), heiße Schoggi (weit besser als jeder Kakao) sowie Käsespezialitäten und köstliches Gebäck und Zuckerwerk.

Auch um das Basler Münster wird jede Menge Weihnachtsstimmung zelebriert. Im hübsch gestalteten Märchendorf sind die Kinder gut aufgehoben, während sich die Eltern an den Standln drumherum auch ein klein wenig amüsieren dürfen.

Einen Besuch wert ist freilich auch das gotische Münster aus rotem Backstein, dessen Dach vor allem den Wienern bekannt vorkommen dürfte, soll es doch als Vorbild für das des Stephansdoms gedient haben. Von den Türmen, aber auch - wenn man sich das Treppensteigen sparen will - von der Terrasse davor hat man einen herrlichen Ausblick auf Basel, den Rhein, ja sogar bis zum Schwarzwald und den Vogesen.

Im bunt bemalten Innenhof des roten Basler Rathauses lockt nicht nur ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, sondern auch ein riesiges Wunschbuch, in das man sich eintragen kann. Ein paar Schritte weiter ist man auch schon mitten in der schönen Altstadt, wo das Weihnachtsshopping Spaß macht. Das große Geldbörsel sollte man dabei aber schon eingesteckt haben. In den vielen kleinen Geschäften wird hier nämlich individuell produzierter Luxus angeboten.

Einen Besuch wert ist auf jeden Fall das "Weihnachtsbaumschmuckausstattungsspezialgeschäft" - so lautet tatsächlich die offizielle Bezeichnung - von Johann Wanner auf dem Spalenberg. Der weltberühmte Dekorateur hat mit seinen selbst entworfenen Christbaumanhängern schon Kunden wie Lady Diana, Michael Jackson, die Grimaldis, Hillary Clinton und sogar den Papst bezaubert. Bei diesem Schweizer Unikum gibt es wohl nichts, was es nicht gibt - übrigens das ganze Jahr über.

Und dann ist da noch der Pflichtbesuch im Läckerli-Huus, der Heimat des Basler Gebäck-Klassikers, einer Art Lebkuchen, dem man einfach nicht widerstehen kann. Kulinarisch hat Basel überhaupt viel zu bieten, die Nähe zum Elsass wirkt sich überaus positiv aus, auch wenn es um Weine aus der Region geht. Vom zünftigen Käse-Fondue in der "Walliser Kanne" bis zum Gourmet-Menü in der "Schlüssel Zunft", einem prachtvollen alten Zunfthaus, reicht die Palette. Allerdings kann so ein Gelage ins Geld gehen, das Preisniveau ist in der Schweiz doch etwas höher.

Nach einem Weihnachtsmarkt-Rundgang kann man sich aber auch in einem der gut 40 Museen in Basel wunderbar aufwärmen. Aktuell zeigt das Kunstmuseum eine Sonderschau über die Jahre, in denen Marc Chagall der Durchbruch gelang (nur noch bis 21. Jänner), doch auch das ganz "normale" Angebot in der ältesten öffentlichen Kunstsammlung kann sich sehen lassen. Von Holbein bis Rodins "Bürger von Calais" reicht die Palette. Letztere kann man im Hof gratis bestaunen. Auch das Gebäude selbst ist sehenswert, vor allem der erst 2016 eröffnete spektakuläre Anbau der Architekten Christ & Gantenbein. Eine spannende Mischung aus alter und ganz neuer Architektur von Herzog & de Meuron hat auch das Museum der Kulturen mit seiner umfangreichen ethnologischen Sammlung nahe dem Münster vorzuweisen.

Vor der längeren Straßenbahnfahrt zur Fondation Beyeler im Stadtteil Riehen sollte man ebenfalls nicht zurückschrecken. Auch hier begeistert das Zusammenspiel von Hülle (immerhin von Renzo Piano) und Inhalt (eine der bedeutendsten Sammlungen von klassischer Moderne und Gegenwartskunst). Hier sieht man von Monet und Picasso über Magritte und Miró bis Gerhard Richter und Mark Rothko alles, was Rang und Namen hat. Zurzeit (leider auch nur bis zum 21. Jänner) ist außerdem eine faszinierende Sonderausstellung über Paul Klee im Programm.

Ein Museum der ganz anderen Art versteckt sich in den schmalen, verwinkelten Altstadtgässchen. In einem Türrahmen hat das Hoosesagg Museeum Platz, in dem verschiedene "Sammlungen" im Miniformat gezeigt werden.

In den schiefen alten Häusern finden sich zudem viele Lokale der Fasnachtscliquen, vor allem der Pfeifer- und Tambouren-Gruppen. Die Basler Fasnacht ist ein legendäres Ereignis: Sie beginnt ganz untypisch erst am Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr Früh und dauert dann 72 schlaflose Stunden oder "drey scheenschte Dääg" lang. Erst vor wenigen Tagen wurde dieses Brauchtum in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Wer es also nicht mehr rechtzeitig zum Weihnachtszauber schafft, auf den wartet bereits ab 19. Februar das nächste große Event.

Michaela Reichart, Kronen Zeitung

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