Auf Tauernautobahn

Postlerin als Geisterfahrer in der Rettungsgasse

Österreich
27.11.2017 15:08

Was ist in diese Frau gefahren? Eine Postzustellerin wollte Montagfrüh nach einem Unfall auf der Tauernautobahn in Salzburg nicht im folgenden Stau warten. Sie drehte in der Rettungsgasse um und fuhr 500 Meter bis zur Ausfahrt Pfarrwerfen in die Gegenrichtung zurück - und wäre damit wohl durchgekommen, hätte ein Lkw-Lenker die gefährliche Aktion nicht mit seinem Smartphone mitgefilmt. Die Frau wird angezeigt, der Führerschein entzogen. Und auch die Post kündigte Konsequenzen für die Mitarbeiterin an.

Bevor es zu der Geisterfahrt kam, war es auf der Tauernautobahn beim Hieflertunnel kurz nach 7 Uhr zu einem Auffahrunfall mit fünf Autos gekommen. Verletzt wurde dabei niemand. Der Tunnel musste in Fahrtrichtung Salzburg für eine Stunde gesperrt werden. Während der Aufräumarbeiten bildete sich ein Stau. Die Lenker verhielten sich vorbildlich, binnen Minuten entstand eine Rettungsgasse.

Lkw-Lenker filmt illegale Aktion mit
Eine Postzustellerin verlor aber offenbar die Nerven. "Die war vor mir. Dann hat sie mir irgendwas gedeutet. Ich verstand aber nicht, was sie wollte", schildert ein ebenfalls im Stau gestandener Lkw-Fahrer den Vorfall. "Dann hat die plötzlich neben mir in der Rettungsgasse zu wenden begonnen, hat x-mal hin und her gelenkt. Ich hab sie angehupt", so der Zeuge. Er filmte die illegale Aktion mit seinem Handy mit.

Der Postzustellerin gelang es schließlich, komplett umzudrehen. Der gelbe Kastenwagen zwängte sich dann entgegen der Fahrtrichtung regelrecht an dem Lastwagen des Zeugen vorbei und fuhr zwischen den beiden Kolonnen der Rettungsgasse als Geisterfahrer bis zur Ausfahrt Pfarrwerfen zurück.

Die Fahrerin muss mit einer Strafanzeige von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann rechnen. Dass sie den Führerschein abgeben muss, ist sicher. Vermutlich wird sie für sechs Monate oder noch länger ohne Fahrlizenz sein. Zudem erwartet sie eine Geldstrafe in der Höhe von mindestens 400 Euro. Der Lkw-Lenker stellte sein Handyvideo bereits der Polizei zur Verfügung. Er kann nur den Kopf schütteln: "Das war irre."

Auch Postbeamte müssen sich an Regeln halten
Konsequenzen drohen der Postlerin aber auch im Beruf: "Unsere Mitarbeiter müssen sich wie alle anderen Lenker auch an die Straßenverkehrsordnung halten. Wir müssen uns den Sachverhalt jetzt genau ansehen und mit der Kollegin reden. Erst dann kann man sagen, welche dienstrechtlichen Konsequenzen es gibt", kommentierte Post-Pressesprecher David Weichselbaum den Vorfall.

Er versicherte zugleich, dass die Frau keinen Zeitdruck hatte. "Das Weihnachtsgeschäft ist zwar voll angelaufen, aber wenn so etwas passiert, kann man nichts machen."

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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