Diskussion um Wölfe

“Kommt der Wolf, geht der Bauer!”

Tirol
24.11.2017 15:06

Rund 150 Jahre hat es so gut wie keine Wölfe, Bären und Luchse in Österreich gegeben, nun stehen die Beutegreifer wieder vor der Einwanderung in den heimischen Naturraum. Eine Tatsache, die am Freitag im Zuge der Vollversammlung des Tiroler Forstvereins bei Jägern, Bauern und Touristikern für Diskussionen sorgte.

Die Zuwanderung dieser drei Beutegreifer nach Österreich erfolgt aus allen Richtungen - auch der Tiroler Naturraum ist dabei für die Tiere interessant, vereinzelt lassen sie sich sogar jetzt schon blicken. "Vor wenigen Wochen lief etwa ein Wolf im Stubaital vor eine Wildkamera", ruft der Österreichische Bärenanwalt Georg Rauer in Erinnerung.

"Herden-Schutzmaßnahmen notwendig"

Während bei den Bären nur die Männchen die weite Reise antreten, kommen bei den Wölfen auch die Weibchen mit. Dadurch entstehen Rudelbildungen, wie in Allentsteig in Niederösterreich. "Mit weiteren Rudelbildungen in den heimischen Wäldern ist künftig zu rechnen", ergänzt der Experte. Heißt: Die Beutegreifer sind gekommen, um zu bleiben. Ein Umdenken sei daher laut Rauner notwendig. "Nicht nur das Wild, sondern vor allem auch die Schafe auf den Almen sind dadurch gefährdet. Aus diesem Grund muss man über Herden-Schutzmaßnahmen nachdenken", sagt er. Dazu zählen die Einzäunung der Herden mit (Elektro-)Zäunen oder die Bewachung der Schafe durch Hunde.

Geld spielt eine wesentliche Rolle

Von diesen Maßnahmen überhaupt nichts wissen will hingegen Johannes Fitsch, Geschäftsführer des Tiroler Schafzuchtverbandes: "2016 gab es 404 Almen, auf denen über die Sommermonate rund 68.000 Schafe waren. Die Maßnahmen sind - wie ein Pilotprojekt in Kals gezeigt hat - kostspielig. 66 Prozent dieser Almen könnten sich den Schutz überhaupt nicht leisten, der Bestand würde sich drastisch verringern." Sein Fazit ist somit klar: "Kommt der Wolf, geht der Bauer!" Ohne eine politische Regelung wird es in dieser Causa nicht gehen.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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