"Sollte witzig sein"

Sex-Übergriffe: Jetzt auch US-Demokrat beschuldigt

Ausland
17.11.2017 02:08

Die Serie von Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe in den USA hat nun die Demokraten erreicht. Die Schauspielerin und Musikerin Leeann Tweeden beschuldigte den Senator und Ex-Komiker Al Franken, ihr 2006 im Vorfeld eines gemeinsamen Auftritts vor Soldaten in Afghanistan zu nahe gekommen zu sein und sie auf dem Rückflug begrapscht zu haben, während sie schlief. Der 66-Jährige bat um Entschuldigung.

Dem Senator, der sich vor seiner Zeit im Kongress als Radiomoderator und Mitglied der Comedysendung "Saturday Night Live" einen Namen gemacht hatte, könnten die Vorwürfe politisch gefährlich werden. Der Fraktionschef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, forderte eine Untersuchung des Ethikausschusses. Auch sein demokratischer Amtskollege Chuck Schumer sagte, das Komitee müsse die Anschuldigungen gegen Franken überprüfen. Franken erklärte sich zu einer solchen Untersuchung bereit. Er wurde 2008 für die Demokraten in den Senat gewählt.

Leeann Tweeden schilderte am Donnerstag, wie sie von Franken bei einer von ihm gewünschten Probe für eine Kussszene belästigt worden sei. Er habe darauf bestanden, den Kuss zu üben. Sie habe sich dabei unwohl gefühlt. Franken habe sich ihr schließlich genähert und ihr seine Zunge in den Mund gesteckt.

Auf dem Heimflug von Afghanistan habe er ihr zudem - für ein Foto posierend - an die Brust gefasst, als sie geschlafen habe. Tweeden veröffentlichte das Bild. Sie trägt darauf eine schusssichere Weste, ihre Augen sind geschlossen. Franken schaut in die Kamera und lacht. Seine Hände sind ausgestreckt, als ob er ihre Brüste begrapscht.

"Es sollte witzig sein, aber das war es nicht"
Der Senator reagierte gegenüber der "Washington Post" zunächst zurückhaltend auf die Vorwürfe. "Ich erinnere mich an die Probe für den Sketch sicherlich nicht in dieser Weise. Aber ich sende meine tiefste Entschuldigung an Leeann. Es sollte witzig sein, aber das war es nicht. Ich hätte das nicht tun sollen", erklärte er.

In einer später veröffentlichten Stellungnahme bat er ausführlicher um Entschuldigung. Wenn er sich das Bild heute anschaue, sei er von sich selbst angewidert. "Es ist nicht lustig. Es ist vollkommen unangemessen. Es ist offensichtlich, wie Leeann sich durch das Foto verletzt fühlen konnte." Tweeden sagte, sie akzeptiere die Entschuldigung, aber Franken hätte diese früher aussprechen können.

Welle von Enthüllungen
In den vergangenen Wochen sind in den USA mehrere Fälle von sexueller Belästigung durch Prominente öffentlich geworden. Die Welle von Enthüllungen war dadurch losgetreten worden, dass zahlreiche Schauspielerinnen Vorwürfe gegen den Produzenten Harvey Weinstein und andere Filmschaffende erhoben. Auch der Senatskandidat für die Republikaner in Alabama, Roy Moore, steht gegenwärtig im Kreuzfeuer: Mehrere Frauen werfen ihm Übergriffe vor. Der Ex-Richter weist dies zurück.

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