Magier mit dem Ball

14-jähriger Bettlerjunge verzaubert das Internet

Sport
16.11.2017 21:11

Vom Bettelknaben zum Prinzen - so könnte man die Geschichte des erst 14-jährigen Ivan Genes aus Paraguay beschreiben. Jetzt spricht die halbe Welt über den ehemaligen Schuhputz-Jungen.

Eine Kreuzung in Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, im Armenviertel Chacarita. Das ist der normale "Arbeitsplatz" von Ivan Genes, der mit seinen drei Geschwistern von einer alleinerziehender Mutter erzogen wird. Das Geld ist knapp, die Kinder sind schon von kleinauf in den Kampf gegen Armut, Hunger und Elend verwickelt. Die Geschwister betteln und putzen Schuhe. Bis Ivan eines Tages merkt, dass er ein Talent hat, das er schnell in bare Münze umwandeln kann: den Fußball.

Fortan steht er mit dem Ball an der Kreuzung. Wenn die Ampel auf Rot schaltet, weiß er wie viel Zeit er hat, seine Tricks dem in Stau stehendem Publikum zu zeigen. Beim "Gaberln" kommt er auf 825 Wiederholungen, er kann den Ball sowohl auf seinem Rücken als auch auf seinen Schultern tanzen lassen. Wenn die Ampel wieder auf Grün wechselt, muss er schon seinen "Lohn" eingesammelt haben. Denn dann müssen die Autos starten. Und am Ende des Tages muss er zurück in den Slum, in die Wellblechhütte seiner Familie gehen.

YouTube-Star
Die Geschichte würde nicht im 21. Jahrhundert spielen, wenn eines Tages nicht ein Passant Ivan beim "Gaberln" aufnehmen würde. Das ist die Wende im Leben des kleinen Balljongleurs. Das Video wird via Social Media zum Renner. Zahlreiche Reporter erscheinen in den nächsten Tagen in seinem Viertel, um ihn bei seiner täglichen Arbeit zu sehen. Sie nennen ihn "den Magier mit dem Ball". In einem der Interviews, als er über seine Träume gefragt wird, sagt der 14-Jährige: "Mein großer Wunsch ist es, für mich und meine Geschwister Winterkleider kaufen zu können. Ich möchte Fußballprofi werden, bei meinem Lieblingsklub dem SC Guarani."

Manchmal werden Träume wahr
Und manchmal werden Träume eben wahr. Regis Marques, der Vorsitzende des Spielergewerkschaftsbundes, will zumindest das bewirken. Er nimmt sich seiner an. Zuerst verschafft er Ivan eine Mittrainiergelegenheit bei Guarani, aber damit noch nicht genug, er kämpft so lange, bis der ehemalige Schuhputzjunge diese Woche seinen ersten Profivertrag bei seinem Lieblingsverein unterschreiben kann. Guarani zahlt ihm 100 US-Dollar im Monat.

Ivan ist 14, seine Vorbilder sind Neymar und Ronaldinho, die beide aus schwierigen Verhältnissen kamen. Die offizielle Ausrüstung des Klubs Guarani bekam Ivan schon überreicht, sein Lächeln verrät: Er kann noch nicht wirklich fassen, was mit ihm geschehen ist. Er weiß, noch ist er ein armer Bub, aber einer der wenigen, die die Chance bekommen, aus den Slums rauszukommen. Und hier ist das das größte Geschenk.

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(Bild: KMM)



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