Netzneutralität

Behörde alarmiert: Zwei-Klassen-Internet bei A1?

Web
14.11.2017 16:55

Die Telekomregulierungsbehörde RTR prüft, ob A1 gegen die Netzneutralität verstößt. Der Betreiber hat einen neuen mobilen Internettarif vorgestellt, bei dem bei ausgewählten Streamingdiensten kein Datenvolumen verbraucht wird. Die RTR hat ein Verfahren eingeleitet, Internetaktivisten warnen bereits vor einem Ende des freien Internets.

Ob Verstöße gegen die Netzneutralitätsverordnung der EU vorliegen, werde in einem Verfahren zu klären sein, hieß es von der RTR zu heimischen Medien. Im Rahmen von Vorgesprächen seien A1 seitens der RTR bereits Bedenken im Hinblick auf die Bestimmungen der Netzneutralitätsverordnung mitgeteilt worden, so eine Behördensprecherin.

A1 will Konformität vorab geprüft haben
A1 erklärte hingegen, das Produkt vorab auf Konformität geprüft zu haben. Der teilstaatliche Provider bietet "A1 Free Stream" kostenlos bei Neuanmeldungen oder bei einem Wechsel in die Tarife "A1 Go! M", "A1 Go! L" und "A1 Go! XL" an. Hochauflösendes HD-Streaming ist allerdings erst ab der teuersten Tarifstufe inkludiert.

Ein sogenanntes "Zero Rating"-Angebot ist umstritten, weil damit bestimmte Internetservices gegenüber anderen bessergestellt werden. Die EU-Netzneutralitätsverordnung schreibt hingegen vor, dass alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleichbehandelt werden müssen. Das Prinzip der Netzneutralität soll einen freien Internetzugang garantieren.

Internetaktivist warnt vor Zwei-Klassen-Internet
Kritik an A1 kommt von Thomas Lohninger von der Organisation epicenter.works. Er warnte vor einem "Zwei-Klassen-Netz" und forderte die RTR auf, den Tarif zu verbieten. Er geht davon aus, dass A1 für das Angebot den Internetverkehr überwachen muss und auch drosselt. "Illegale Drossel, illegales DPI und diskriminierendes Zero-Rating", schrieb Lohninger auf Twitter. A1 dementierte eine Überwachung des Datenverkehrs.

Internetaktivisten befürchten, was A1 mache, sei erst der erste Schritt. Als mahnendes Beispiel wird Portugal genannt. In dem EU-Land bietet der Internetprovider MEO in Mobilfunktarifen um je fünf Euro monatlich Pakete wie "Messaging", "Social", "Video", "Music", "Email&Cloud" an. Außerdem könnte es passieren, dass Streaminganbieter künftig zahlen müssen, um in ein Paket aufgenommen zu werden.

A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm betonte, jeder interessierte legale Streaminganbieter könne sich melden und ohne Gebühren für das Partnerprogramm freigeschaltet werden. Kein Datenvolumen verbraucht wird derzeit bei Amazon Prime, Netflix, Spotify, Apple Music, aber auch bei TV-Sendern wie Puls 4, ProSieben und Sky. Der ORF und seine TVthek sind bei "A1 Free Stream" vorerst nicht dabei. Der ORF sei zwar gefragt worden, man prüfe Sache aber noch rechtlich.

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