Lokalaugenschein

Gewalt gegen Migranten an der EU-Außengrenze

Kärnten
03.11.2017 14:06

160.000 Menschen sind zum Höhepunkt der Migrationswelle über Kärnten in Richtung Norden geflüchtet. Mit der Schließung der Balkanroute sitzen Migranten jetzt an der EU-Außengrenze in Serbien fest - ausgesetzt der Armut, Kälte und Gewalt durch die Polizei. Ein Kärntner Politiker auf Lokalaugenschein.

Bis zu 3500 Migranten pro Tag haben im Jänner 2016 auf der Flucht über Kroatien und Slowenien die Grenze zu Kärnten passiert. Obwohl die Fluchtroute offiziell als geschlossen erklärt wurde, hoffen Migranten weiter, in der EU einen Asylantrag stellen zu können - und landen in der Sackgasse an der Außengrenze. Wie in der serbischen Grenzstadt id. Vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan und Pakistan sind hier gestrandet, berichtet der Kärntner Grünen-Politiker Matthias Köchl von einem Lokalaugenschein in Serbien.

200 Migranten in ehemaliger Fabrikshalle
Trotz sinkender Temperaturen harren Migranten hier aus. Mit jedem Tag verschlechtert sich ihre Lage zusehends. "200 Migranten leben hier in einer ehemaligen Fabrikshalle unter widrigsten Bedingungen. Es gibt Berichte über Gewalt, Menschenrechte werden missachtet", berichtet Köchl vom Ortsaugenschein. Ein Bericht der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" belegt die Schilderungen. Dutzende Fälle von vorsätzlicher Gewalt wurden zuletzt dokumentiert.

"Unsere Teams in Serbien berichten, dass Kinder und junge Erwachsene bei dem Versuch, Serbien zu verlassen, massiver Gewalt ausgesetzt sind", heißt es bei den rot-weiß-roten Helfern. Junge Menschen würden geschlagen, gedemütigt, mit Hunden gejagt - direkt am Tor zur EU.

Flucht vor Terror und Verfolgung
Angeprangert wird weiters, dass Migranten als Wirtschaftsflüchtlinge unter Generalverdacht stünden. Einige von ihnen berichten hingegen von Flucht vor Terror und Verfolgung. Das Recht, Asylgründe zumindest prüfen zu lassen, scheint außer Kraft gesetzt; die andere Seite der geschlossenen Balkanroute…

Thomas Leitner, Kärntner Krone

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