US-Wahlkampf

Auch Instagram für russische Propaganda genutzt

Web
02.11.2017 08:32

Für ihre Desinformationskampagne während des US-Wahlkampfes haben mutmaßliche russische Urheber auch den Facebook gehörenden Foto-Dienst Instagram benutzt. Wie Facebook-Vizechef Colin Stretch am Mittwoch in einer Anhörung im Geheimdienstausschuss des Senats in Washington bekannt gab, wurden im vergangenen Jahr rund 120.000 manipulative Inhalte aus russischen Quellen auf der Plattform platziert. Rund 20 Millionen Nutzer in den USA seien so erreicht worden.

Facebook hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass mehr als 126 Millionen Nutzer seines Netzwerks in den USA zwischen 2015 und 2017 von russischen Quellen verbreitete Kommentare, Berichte und andere Inhalte erhalten hätten. Die Gesamtzahl der in dem zum Facebook-Konzern gehörenden Diensten mit diesen Inhalten belieferten Nutzer liegt demnach bei etwa 146 Millionen.

"Angriff auf Demokratie"
"Wir sind tief besorgt angesichts all dieser Bedrohungen", hatte Stretch bereits am Dienstag bei einer anderen Senatsanhörung gesagt. "Dass ausländische Akteure, die sich hinter falschen Accounts verbergen, unsere Plattform und andere Internetdienste missbraucht haben, um Spaltung und Zwietracht zu säen und unseren Wahlprozess zu untergraben, ist ein Angriff auf die Demokratie und verletzt all unsere Werte."

Stretch wie auch Vertreter von Google und Twitter gelobten in den Anhörungen, dass sie verstärkt gegen Desinformationskampagnen und Propaganda auf ihren Plattformen vorgehen wollen. Die irreführenden Inhalte werden großteils automatisch generiert. "Wir stimmen zu, dass wir noch besser werden müssen, um dies zu verhindern", sagte der Chef der Twitter-Rechtsabteilung, Sean Edgett.

1,4 Millionen Tweets gestreut
Twitter identifizierte nach eigenen Angaben 37.000 automatisierte Accounts mutmaßlich russischen Ursprungs. Diese Konten hätten in den drei Monaten vor der US-Präsidentenwahl im November 1,4 Millionen Twitter-Botschaften gestreut, die potenziell 288 Millionen Menschen erreicht hätten.

Auch Google-Plattformen betroffen
Google hatte am Montag erstmals mitgeteilt, ebenfalls manipulative Inhalte dieser Art auf seinen Plattformen entdeckt zu haben. Wie bei Facebook stünden diese mit der in St. Petersburg sitzenden Einrichtung Internet Research Agency in Verbindung, erklärten die ranghohen Google-Vertreter Kent Walker und Richard Salgado.

Auf der Videoplattform YouTube, die zu Google gehört, wurden demnach 18 seither gesperrte Kanäle gefunden, die "wahrscheinlich" mit der russischen Kampagne verbunden seien. Insgesamt seien dort rund 1100 englischsprachige Videos hochgeladen worden, die in den 18 Monaten vor dem Wahlsieg des heutigen Präsidenten Donald Trump etwa 309.000 Mal angeklickt worden seien.

Moskau: "Nicht ein einziger Beweis"
Die russische Regierung bestreitet allerdings weiterhin hartnäckig jegliche Einmischung in den US-Wahlkampf. Es gebe dafür "nicht einen einzigen Beweis", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Moskau.

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