Schuss aus Fenster

Zwei Tote: EU-weite Fahndung nach Steirer

Nachrichten
29.10.2017 18:20

Abgeknallt, einfach so! Statt sich mit den Nachbarn im Streit um einen Servitutsweg auszusprechen, eröffnete am Sonntag in Stiwoll bei Graz ein 66-Jähriger von seinem Anwesen aus das Feuer auf die Anrainer. Ein 64-Jähriger und seine 65-jährige Nachbarin wurden getötet, eine Frau überlebte. Der mutmaßliche Täter ist auf der Flucht, nach ihm läuft eine Großfahndung, die am Sonntagnchmittag auf den gesamten Schengenraum ausgedehnt wurde.

Sie waren zu dritt, wollten mit ihrem Nachbarn Friedrich F., einem amtsbekannten Waffennarren und Querulanten, reden und einen langen Streit friedlich beenden. Adelheid H. (65), Gerhard E. (64) und die 48-jährige Monika Z. standen um neun Uhr auf dem Servitutsweg und warteten geduldig auf den Nachbarn, der die gemeinsame Grundstückszufahrt blockiert hatte.

Tatwaffe: Die Flinte seiner Frau
Friedrich F. wartete auch, allerdings auf seinem Anwesen, im Obergeschoß des Nebengebäudes, mit einem Jagdgewehr im Anschlag. Unfassbar: Gegen den Mann besteht ein aufrechtes Waffenverbot, seine Frau hingegen dürfte als Jägerin eine Flinte daheim aufbewahren - die Tatwaffe.

Aus einer Entfernung von 20 Metern drückte der Steirer mehrere Male ab. Adelheid H. und Gerhard E. sanken zu Boden, Monika Z. konnte sich mit einem durchschossenen Arm hinter eine Mauer retten.

"Randalierte seit seiner Kindheit"
Danach Totenstille und Rätselraten im idyllischen 720 Einwohner-Dorf. Nachbarn hielten sie Schüsse für die Ankündigung einer Geburtstagsfeier, nur der 77-jährige Alfred F. - Bruder des Verdächtigen - ahnte Schlimmstes: "Ich hab’ sofort an den Friedrich gedacht. Er randaliert seit seiner Kindheit, hat uns bedroht. In meiner Angst bin ich geflüchtet. Meine Frau war in der Kirche. Gott sei Dank!"

Das Rote Kreuz konnte nur noch Monika Z. helfen. Ihre Nachbarn erlagen noch vor Ort den schweren Verletzungen. Vom Verdächtigen fehlt jede Spur.

Volksschule und Kindergarten geschlossen
Friedrich F. ist mit seinem weißen VW-Bus, Kennzeichen GU 5 WTH, unterwegs - jenem Auto, das er mit einem Hitler-Transparent versehen am 29. Juni 2016 durch Graz gelenkt hatte. In Stiwoll sitzt der Schock tief. Und die Angst. Am Montag bleiben die Volksschule und der Kindergarten geschlossen. Aus Sicherheitsgründen.

Manfred Niederl, Kronen Zeitung

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