Fan-Tumulte

Ex-Teamkicker: “Muss erst jemand sterben?”

Sport
29.10.2017 15:34

Erst die Presseaussendung der Austria, dann der Konter des Rapid-Präsidenten via krone.tv (siehe Video oben) - und jetzt klinkt sich in die aufgeheizte Diskussion um die Fan-Tumulte rund um die jüngsten Wiener Derbys auch ein Ex-Teamspieler ein: Thomas Prager, von 2011 bis 2013 bei Rapid unter Vertrag, berichtet via deftigem Facebook-Post von brutalen Szenen nach dem Cup-Derby und fragt zugespitzt: "Muss erst jemand sterben, damit so ein Gesindel nicht mehr in Stadion-Nähe kommt?"

Er sei Zeuge geworden, wie eine Gruppe von zig Austria-Fans nach besagtem Derby vergangenen Mittwoch auf einzelne Rapidler losgegangen sei, wie Prager gegenüber der "Krone" präzisiert. Prager spricht von einer "Hetzjagd auf vereinzelte Grüne, das war extrem aggressiv". Er habe beobachtet, wie teils am Boden liegende Rapidler noch mit Füßen getreten worden seien - und habe selbst versucht, so schnell wie möglich wegzukommen, um nicht erkannt zu werden. "Nicht falsch verstehen", sagt Prager zur "Krone": "Ich will niemanden in Schutz nehmen, es gibt auf beiden Seiten Trotteln. Solche Vorfälle haben im und rund um das Stadion nichts verloren. Ich habe aber in den letzten Tagen immer nur gehört und gelesen, dass die Rapid-Fans alles anzetteln - es passiert aber, wie man sieht, auch umgekehrt." Auf Facebook schließt Prager sehr offensiv: "Herr Kraetschmer (Austria-Vorstand, Anm.), es kann nicht sein, dass bei einem Heimspiel der Austria die Sicherheit der Gäste-Fans vor, während und nach dem Spiel nicht gewährleistet ist."

Austria reagiert
Austria-Vorstand Markus Kraetschmer hatte am Samstag im Sky-Interview das Grundproblem ziemlich konträr zu Prager und auch Rapid-Präsident Michael Krammer dargestellt. "Es kann nicht sein, dass jemand, nur weil einer ein violettes Trikot oder einen violetten Schal trägt, sich in- und außerhalb des Stadions nicht sicher fühlen kann." Außerdem hätte beim Amateur-Derby am vergangenen Dienstag eine Gruppe vermummter Rapid-Fans versucht, gewaltsam in das Stadion einzudringen. "Nur eine gute Kooperation mit der Polizei hat Schlimmeres verhindert", so Kraetschmer. Seine Schlussfolgerung: "Wir müssen reagieren." Und das tut die Austria. Beim nächsten Derby im Happel-Stadion, Mitte April, sollen die Fan-Blöcke noch klarer voneinander getrennt werden.

Rapid: "Kein Fan-Problem!"
Eine Maßnahme, die Rapid-Präsident Michael Krammer am Samstag im krone.tv-Interview als "eine grundsätzlich nicht so schlechte Idee" erachtet. "Aber nachdem die Austria dort schon eineinhalb Jahre lang Veranstalter ist, hätte sie auch schon früher auf diese Idee kommen können." Wie Kraetschmer will sich auch Krammer auf die Fakten beziehen. Diese habe er rund um die jüngsten drei Derbys "eigentlich sehr entspannt aufgenommen. Laut Polizei gab es die eine oder andere Kleinigkeit, die sofort bereinigt wurde, aber ansonsten einen reibungslosen Ablauf." Rapid habe jedenfalls definitiv "kein Fan-Problem".

In Wien-Favoriten wird das vermutlich anders wahrgenommen. Austria-Vorstand Kraetschmer ist überzeugt: "Wir gehen unseren Weg, der Erzrivale geht seinen eigenen, aber unserer wird erfolgreich sein."

Hoffentlich behält am Ende nicht Thomas Prager recht, der besorgt fragt: "Muss erst jemand im Koma liegen oder sterben, damit so ein Gesindel nicht mehr in die Nähe eines Stadions kommt?"

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(Bild: KMM)



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