Am 9. Oktober fiel in Tirol - wie berichtet - der Startschuss für die neue, kostenlose Gruppentherapie für Süchtige namens KISS (Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum). Insgesamt sechs Drogenabhängige haben mit dem Programm erfolgreich begonnen. Ihr Ziel ist es, den Drogenkonsum zu reduzieren.
Für viele Abhängige ist der komplette Verzicht auf Suchtmittel kein realistisches Ziel. Dennoch hegen sie den Wunsch, ihr Konsumverhalten zu ändern - und genau das lernen sie in der Therapie. "Die Klienten können ihr Ziel selbst festlegen, führen ein eigenes Konsum-Tagebuch und dokumentieren auf diese Art ihre Fortschritte", erklärt Birgit Keel, Geschäftsführerin der Suchtberatung Tirol.
Einstufung erfolgte bei Erstgespräch
Etliche Betroffene wollten einen der zehn freien Plätze ergattern. "Wir haben jeden Einzelnen zu einem Erstgespräch geladen. Bei einigen stellte sich heraus, dass sie anstatt in der Gruppe besser im KISS-Einzelsetting aufgehoben sind", sagt Keel.
Diverse Abhängigkeiten
Zehn Abhängige hatten zu Projektbeginn ihren Platz sicher, doch nur sechs von ihnen sind tatsächlich erschienen. "Da die Gruppeninhalte aufbauend sind, ist ein Quereinstieg wenig sinnvoll. Die Therapie wird daher mit den sechs Klienten weitergeführt", weiß die Expertin. Die Gruppe setzt sich aus Alkohol-, Medikamenten-, Cannabis- sowie Kokainsüchtigen zusammen. Und die Teilnehmer sind zwischen 30 und 75 Jahre alt.
Auch Angehörige leiden
Auffallend ist, dass sich viele Angehörige von Suchtkranken bei den Experten gemeldet haben. "Das Leid und der Druck, dem sie ausgesetzt sind, ist sehr spürbar. Ein Betroffener kann nur selbst seine Sucht angehen, Angehörige können ihn dazu nicht zwingen. Das ist für viele schwer zu akzeptieren", sagt Keel.
Jasmin Steiner, Kronen Zeitung
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